BERLIN. Die globalisierungskritische Attac-Bewegung hat eine Abkehr von der exportorientierten Wirtschaftspolitik Deutschlands gefordert. „Die Exportüberschüsse Deutschlands sind die Schulden anderer Länder“, sagte Roland Süß vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.
Die Außenhandelsorientierung der deutschen Wirtschaftspolitik sei eine wesentliche Ursache für die wirtschaftlichen Ungleichgewichte in Europa, kritisierte das Netzwerk. Bereits in der Vergangenheit hatte Attac Strafen für Staaten angemahnt, die deutlich mehr exportieren als importieren.
Hintergrund sind Zahlen des Ifo-Institutes die Deutschland im vergangenen Jahr einen Exportüberschuß von sechs Prozent des Bruttoinlandsproduktes attestierten. „In Euro umgerechnet, beträgt der deutsche Leistungsbilanzüberschuß 169 Milliarden. Bezogen auf das nominale Bruttoinlandsprodukt ergibt sich ein Wert von 6,4 Prozent“, teilten die Wirtschaftsforscher mit. Alle Werte über sechs Prozent gelten für die EU als „stabilitätsgefährdend“. In diesem Jahr könnte der Überschuß auf 6,6 Prozent ansteigen. (ho)