BERLIN. Die ungarische Regierung hat gegen die Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit durch die Rating-Agentur Moody’s protestiert. Diese hatte das Land von BA1 auf die darunter liegende Stufe BAA3 abgewertet, womit ungarische Staatsanleihen nun als riskante Anleihen gekennzeichnet sind. Auch schließt die Agentur eine weitere Herabstufung nicht aus.
In einer Erklärung wies das Wirtschaftsministerium die Maßnahme als sachlich unbegründet zurück. Stattdessen sah sie in dieser einen Teil der „Finanzangriffe gegen Ungarn“, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Tatsächlich wird Ungarn eines der wenigen EU-Ländern sein, das einen Haushaltsüberschuß erwirtschaften wird. Moody’s dagegen begründete seine Herabstufung mit der anhaltend hohen Staatsverschuldung Ungarns.
Politischer Sprengstoff für Ungarn
Auch längerfristig sieht die amerikanische Agentur keine Trendwende für das Land. Es sei nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Refinanzierungskosten unsicher, ob Ungarn die angestrebten Sparziele umsetzen könne. Ungarn hatte erst vor kurzem die Europäische Union und den Internationalen Währungsfonds um Finanzhilfen gebeten.
Bereits im Sommer hatte Moody’s die Kreditwürdigkeit Portugals auf Ramschniveau abgestuft. Am Donnerstag hat nun mit Fitch die letzte der drei großen Rating-Agenturen das Land von BBB- auf BB+ herabgestuft. Auch Fitch schließt in Zukunft eine weitere Herabstufung nicht aus und erwartet eine Wirtschaftsrezession von drei Prozent.
Da sich Portugal anders als Ungarn durch die EU-Finanzhilfen mit Kapital versorgen kann, hat die jüngste Herabstufung aber keine Auswirkung auf die Haushaltsplanung. Ungarns Staatsanleihen werden dagegen nun mit neun Prozent verzinst. Auch mußte es eine Abwertung des Forint zum Euro hinnehmen, was als politischer Sprengstoff gilt. Viele ungarische Haushalte hatten Hypothekenkredite in ausländischen Währungen aufgenommen. (FA)