Etwa 2,2 Millionen Kinder leben laut Kinderschutzbund auf Sozialhilfeniveau. Der Start ins Leben findet für sie unter schlechten Bedingungen statt. Die Auswirkungen auf die soziale und gesundheitliche Entwicklung sind häufig bedrohlich. Schon vor der Einschulung werden bei Kindern aus sozial schwachen Familien Entwicklungsverzögerungen und Gesundheitsstörungen festgestellt. Die Armut ist daran jedoch nicht schuld. Häufig sind es die Eltern, für die das Wohl der Kinder ein Fremdwort darstellt. Die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen im ersten Lebensjahr eines Kindes nehmen neunzig Prozent der Eltern in Anspruch. Die Vorsorgeuntersuchungen U7 im zweiten Lebensjahr und U9 im sechsten Lebensjahr werden in sozial schwachen, kinderreichen Familien nicht einmal mehr zu fünfzig Prozent wahrgenommen. Anfang Februar 2006 hat deshalb der Bundesrat die Bundesregierung aufgefordert, das Vorsorgeangebot für Kinder „verbindlicher“ zu gestalten. Eine verbindliche Inanspruchnahme der Vorsorge, verknüpft mit der Zahlung – oder gegebenenfalls Nichtzahlung – von Kindergeld, wäre für die Kinder sicher der erfolgreichere Weg.
- Deutschland