Bundesumweltminister Jürgen Trittin glaubt nicht an eine Renaissance der Atomkraftwerke in Deutschland, selbst wenn es 2006 zu einem Regierungswechsel kommen sollte. Weit und breit sei „kein Investor in AKWs in Sicht“, und eine Verlängerung der Laufzeiten „wäre ein Rückschlag für den Industriestandort Deutschland“, weil Investitionen in moderne Wind-, Gas- und Kohlekraftwerke dann „sofort auf Eis gelegt“ würden, so der selbsternannte grüne Wirtschaftsfachmann in einem Interview mit der von der SPD gekauften Frankfurter Rundschau. „Dann hätten wir nach Ablauf der Laufzeitverlängerung ein akutes Versorgungsproblem.“ Trittin vergißt die Stromproduzenten im Ausland. Die produzieren preiswerten Atomstrom, den sie profitabel nach Deutschland verkaufen können. Dabei geraten die hohen französischen Sicherheitsstandards mehr und mehr in den Hintergrund. Schließlich hat die EU den osteuropäischen Markt eröffnet. Tschechische, slowakische, ungarische, bulgarische oder litauische Atomkraft steht zum Export bereit, und dort wird großenteils nach russischen (Un-)sicherheitsstandards produziert. Der teure deutsche Windkraftstrom muß preislich so stark heruntersubventioniert werden, daß er mit dem billigen osteuropäischen Atomstrom konkurrieren kann – bei den von Trittin angestrebten Kapazitätsausweitungen ein Faß ohne Boden. Trittin erkennt richtig, daß bei einer Renaissance der Atomkraft die Investitionen in andere Energiegewinnungstechniken drastisch reduziert würden. Atomenergie ist nun einmal die preiswerteste, selbst bei hysterisch übertriebenen Sicherheitsbestimmungen. Für ihre Renaissance werden deshalb schon die sonst explodierenden Energiepreise sorgen.
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