Es gibt verschiedene Möglichkeiten, im Haushalt Energie zu sparen. Die einfachste Form ist der „Nullverbrauch“, indem man das jeweilige Gerät nicht benutzt oder gar nicht erst kauft. Für die wenigsten ist dies zu verwirklichen, denn schließlich kann man nicht den ganzen Tag in der Küche stehen, um die einzelnen Arbeitsschritte per Hand zu verrichten. Geräte wie moderne Spülmaschinen sparen nicht nur Zeit und Arbeit, sondern auch Wasser und Strom. Und das Kochen mit einem echten Herdfeuer ist in den heutigen Wohnungen gar nicht mehr möglich. Kaum jemand wünscht sich die umständliche und beschwerliche Hausarbeit unserer Großeltern zurück. Heute geht es daher nicht so sehr um die Elektrifizierung des Hauses, sondern um den effizienten Einsatz der motorisierten Helfer. Das haben sich auch verschiedene Interessengruppen gedacht und die „Initiative Energieeffizienz“ gegründet. Mitbeteiligt ist die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Verbände der regionalen Elektrizitätswirtschaft, Einzelhandelsunternehmen und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Durch diverse Kampagnen – und vor allem durch eine praktische Internetpräsenz – möchte man erreichen, daß die Konsumenten auf „versteckte“ Stromverschwendung achten. Klassisches Beispiel ist die Bereitschaftsfunktion („Stand-by“). Sie ist meist erkennbar an einem roten Lämpchen, zum Beispiel bei Geräten mit Fernbedienung. Immer mehr dieser Geräte verbrauchen auch dann Strom, wenn sie nichts tun oder nicht gebraucht werden – im Leerlauf. Laut Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) werden so etwa 3,5 Milliarden Euro jährlich nutzlos verschwendet – mit steigender Tendenz. Das betrifft nicht nur Geräte in Bereitschaft („Stand-by“), sondern auch Geräte, die vermeintlich ausgeschaltet sind und trotzdem Strom verbrauchen. Steckernetzteile, Stereoanlagen, Videorecorder oder auch manche DVD-Abspielgeräte beispielsweise besitzen aus Kostengründen gar keinen Schalter mehr. Andere Geräte lassen sich mit dem Netzschalter nicht gänzlich vom Netz trennen, sondern verbrauchen ständig Strom – die Stromrechnung fällt unnötig hoch aus. Privathaushalte könnten laut UBA-Untersuchungen ohne großen Komfortverzicht bis zu 15 Prozent weniger Strom verbrauchen, wenn heimliche Stromfresser konsequent abgeschaltet würden. Würde man in Deutschland alle „Stand-by“-Einrichtungen komplett ausschalten, könnte die Leistung eines ganzen Atomkraftwerkes eingespart werden. Die Initiative Energieeffizienz möchte aber nicht den völligen Verzicht auf die „Stand-by“-Schaltungen propagieren, sondern erreichen, daß der Käufer ein Gerät wählt, welches in Bereitschaft am wenigsten verbraucht. Ein anderer wichtiger Bereich ist das Licht, denn das Beleuchten einer Wohnung ist im Durchschnitt genauso teuer wie Kochen und Backen. Das scheint zunächst paradox: Wie können ein paar Glühlampen zu je 60 Watt Leistung die gleichen Stromkosten verursachen wie der Elektroherd mit 3.000 Watt? Ganz einfach: Entscheidend ist nicht nur die Leistung, sondern auch die Nutzungszeit – und Lampen sind in der Regel viel länger im Betrieb als der Herd oder die Waschmaschine. Effizientes Beleuchten kann also eine Menge Strom und Geld sparen. Wieder geht es der Initiative nicht darum, daß wir im Dunkeln sitzen, sondern um die Nutzung schon vorhandener, sparsamer Technologie. So wird bemängelt, daß herkömmliche Glühlampen immer noch am weitesten verbreitet sind. Sie erzeugen Licht allerdings sehr ineffizient, denn sie verwandeln nur etwa fünf bis zehn Prozent der eingesetzten Energie in Licht. Der Rest wird in Wärme umgesetzt. Bei Halogenlampen beträgt der Wirkungsgrad auch nur etwa 15 Prozent, die effizienzverbesserten IRC-Halogenlampen erreichen 20 Prozent. Am sparsamsten sind Leuchtstofflampen: Die effizientesten setzen knapp 50 Prozent der eingesetzten Energie in Licht um. Umgekehrt bedeutet das: Eine Leuchtstofflampe kommt im Vergleich zur Glühlampe für das gleiche Licht mit rund einem Fünftel der Energie aus. Die Zukunft werde aber – ist die Initiative überzeugt – den Licht-emittierenden Dioden (LED) gehören. Sie sind sehr klein und ausgesprochen langlebig. Die Effizienz der derzeit besten LED entspricht der von Halogenlampen. Allerdings werden LED ständig verbessert und in absehbarer Zeit die Effizienz von Leuchtstofflampen erreichen. Auf der Internetseite (www.initiative-energieeffizienz.de) findet sich ein ausführlicher „Lampenratgeber“ und für diejenigen, die sich noch weiter in das Thema vertiefen möchten, eine Seite „Lampentechnik“. Dort hat man Zugriff auf alle technischen Hintergrundinformationen. Etwa ein Drittel des privaten Stromverbrauchs geht auf Kosten von Kühlschrank, Waschmaschine, Geschirrspüler und Tiefkühltruhe. Diese „Weiße Ware“ birgt daher ein erhebliches Einsparpotential. Deshalb sollte man beim Kauf neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis auch auf die Energieeffizienz der Geräte achten. Leider ist der Markt für diese Geräte inzwischen so unübersichtlich, daß die Suche nach dem besten Produkt einer echten Forschungsarbeit ähnelt. Genau aus diesem Grunde ist das Design, die augenblickliche Gefälligkeit, immer wichtiger für die Vermarktung. Um die Suche zu erleichtern, hat die Initiative auf ihrer Internetseite eine sehr praktische Suchmaschine eingerichtet: Mittels Maske kann man alle relevanten Parameter für zum Beispiel eine Waschmaschine eingeben. Möchte man über eines der aufgelisteten Geräte mehr erfahren, klickt man die Typenbezeichnung an. Sehr gut ist, daß auch die Betriebskosten (zwölf bis 14 Jahre) aufgeführt werden und daß man diese Kosten variieren kann, indem man die aktuellen bzw. zukünftigen Wasser- und Stromkosten einträgt. Denn nicht jedes billige Gerät ist tatsächlich günstig. Verbraucht die billige Waschmaschine pro Waschgang drei Liter mehr als das teure Modell, addiert sich innerhalb von zehn Jahren eine ordentliche Summe an Mehrausgaben – billig ist eben nicht immer billig. Leider fehlt ein sehr relevanter Faktor bei dieser Kaufberatung: Man erfährt nichts über die Reparaturanfälligkeit und Lebensdauer der empfohlenen Spar-Geräte. Eine günstige und energieeffiziente Maschine bringt nichts, wenn der Kundendienst oft kommen muß, denn schließlich gibt es die Reparatur nicht umsonst. Auch über den Energie- und Materialverbrauch, der bei der Herstellung zu Buche schlägt, findet man keine Angaben. Hier könnte die Initiative Energieeffizienz ihre ansonsten sehr lobenswerte Informationsquelle erweitern.
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