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Auswertung: Woher die AfD-Wähler kommen und was sie wollen

Auswertung: Woher die AfD-Wähler kommen und was sie wollen

Auswertung: Woher die AfD-Wähler kommen und was sie wollen

Wahlergebnis Bundestagswahl (Symbolbild): Selbst 100.000 Wähler der Grünen geholt. Grafik: picture alliance / Sipa USA | Jonathan Raa
Auswertung
 

Woher die AfD-Wähler kommen und was sie wollen

Der Westen Schwarz, der Osten Blau: Die Bundestagswahl hat die politische Landschaft Deutschlands kräftig umgepflügt. Woher kamen die vielen neuen Wähler der AfD? Und was wollen sie?
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Blauer wird’s nicht mehr. Zumindest, wenn man sich die Landkarte der östlichen Bundesländer anschaut. Bis auf Berlin und ein paar wenige Einsprengsel hat die AfD zwischen Rostock und Erfurt einen regelrechten Erdrutschsieg errungen und dabei auch fast alle Direktmandate geholt. Gut zu erkennen: die innerdeutsche Grenze. Hier blau, da schwarz.

Karte der Wahlkreisgewinner: Viel Blau, viel Schwarz, wenig Rot, kaum Grün- Grafik: Tagesschau.de
Karte der Wahlkreisgewinner: Viel Blau, viel Schwarz, wenig Rot, kaum Grün- Grafik: Tagesschau.de

Die besten Erststimmenergebnisse entfallen dabei auf Sachsen. Stimmkönig der AfD ist Steffen Janich in der AfD-Hochburg Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Auf Platz zwei steht AfD-Parteichef Tino Chrupalla, der in Görlitz 48,9 Prozent erhielt. Mit AfD-Bronze belohnt wird zudem Karsten Hilse, der den Wahlkreis „Bautzen I“ mit 48,3 Prozent holte. Doch auch außerhalb Sachsens konnten die AfD-Direktkandidaten stark abschneiden. Im Osten Mecklenburg-Vorpommerns etwa erreichte AfD-Kandidat Enrico Komning 45,2 Prozent.

Auch im Westen kann die AfD zulegen

Das beste Direktwahlergebnis der AfD im Westen konnte in Baden-Württemberg Joachim Bloch holen, der im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen 27,5 Prozent der Stimmen erhielt – sich aber dem CDU-Gegenkandidaten knapp geschlagen gab.

Bei den Zweitstimmen kann die Partei von Alice Weidel im Westen vor allem im Ruhrgebiet und den eher ländlich geprägten Regionen gewinnen. In Gelsenkirchen und Teilen Duisburgs erreichte die AfD fast 25 Prozent. Doch auch in Baden-Württemberg, im Süden von Rheinland-Pfalz und im östlichen Bayern schnitt die Partei überdurchschnittlich stark ab.

Hochburgen der AfD in Deutschland. Grafik: Tagesschau.de
Hochburgen der AfD in Deutschland. Grafik: Tagesschau.de

100.000 Wähler kommen von den Grünen

Insgesamt wählten mehr als zehn Millionen Bürger die AfD mit der Zweitstimme. Das sind rund fünf Millionen mehr als noch 2021. Doch woher kamen die vielen Neuwähler? Mehr als 1,8 Millionen Nichtwähler konnte die AfD für sich gewinnen. Dazu kommen rund eine Million Ex-Unionswähler, 890.000 von der FDP und 720.000 von der SPD. Selbst von den Grünen konnte die Partei 100.000 Stimmen ergattern.

Wählerwanderung bei der AfD. Grafik: Tagesschau.de
Wählerwanderung bei der AfD. Grafik: Tagesschau.de

Punkten konnte die Partei vor allem bei den 25- bis 59jährigen, wo sie zwischen 22 (45 bis 59 Jahre) und 26 Prozent (35 bis 44 Jahre) erhielt. Kaum Chancen hat die Partei bei den Senioren über 70. Gerade einmal zehn Prozent wählten in dieser größer werdenden Alterskohorte die AfD. Stärkste Kraft wurde die Partei mit 27 Prozent zudem bei Männern unter 25. Bei jungen Frauen in der Altersklasse wurde die Partei mit 15 Prozent zweitstärkste Kraft – allerdings mit 22 Prozentpunkten Rückstand auf die Linkspartei.

Wahlanteil der AfD nach Altersgruppen Grafik: Tagesschau.de
Wahlanteil der AfD nach Altersgruppen Grafik: Tagesschau.de

Friedenspolitik spielt kaum eine Rolle

Alles in allem wählten 24 Prozent der Männer (plus zwölf Prozentpunkte) und 18 Prozent der Frauen (plus zehn Prozentpunkte) die Alternative.

Zulegen konnte die AfD insbesondere bei Arbeitern, bei denen sie auf 38 Prozent (plus 17 Prozentpunkte) kommt, und bei Arbeitslosen, von denen 34 Prozent (plus 17 Prozentpunkte) ihr Kreuz bei der Partei machten. Unterdurchschnittlich schnitt sie dagegen bei Rentnern mit 13 Prozent (plus sechs Prozentpunkte) ab.

AfD-Wahlanteil nach Tätigkeiten. Grafik: Tagesschau.de
AfD-Wahlanteil nach Tätigkeiten. Grafik: Tagesschau.de

Entscheidend, um der AfD die Stimme zu geben, waren mit deutlichem Abstand die Themen Migration (38 Prozent) und Innere Sicherheit (33 Prozent). Das von der Partei – insbesondere den Ost-Verbänden – nach vorne gestellte Thema „Frieden“ lief bei der Wahlentscheidung dagegen mit acht Prozent – wie auch die Themen Inflation und Wirtschaftswachstum – unter ferner liefen.

Wahlentscheidende Themen der AfD-Wähler: Viel Migration, wenig Frieden. Grafik: Tagesschau.de
Wahlentscheidende Themen der AfD-Wähler: Viel Migration, wenig Frieden. Grafik: Tagesschau.de

Anti-Migrationspartei

Entsprechend fallen auch die Kompetenzzuweisungen der Wähler an die AfD aus. Gute Werte erreicht die Partei hier bei der Kriminalitätsbekämpfung (23 Prozent) und der Asylpolitik (22 Prozent). Alle anderen liegen unter dem Wahlergebnis der Partei.

Kompetenzzuschreibung für die AfD. Grafik: Tagesschau.de
Kompetenzzuschreibung für die AfD. Grafik: Tagesschau.de

Aus Überzeugung wählten die AfD 38 Prozent der neu gewonnenen Wähler. Bei den Stammwählern lag der Wert sogar bei 54 Prozent.

Wahlergebnis Bundestagswahl (Symbolbild): Selbst 100.000 Wähler der Grünen geholt. Grafik: picture alliance / Sipa USA | Jonathan Raa
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