ZETEL. Die Verwaltung der niedersächsischen Gemeinde Zetel hat die Politik und Öffentlichkeit um Hilfe gebeten – angesichts eines aggressiven libanesischen Asylbewerbers, der die Gemeinde seit einiger Zeit terrorisiert. Nach Aussage des Ersten Gemeinderats, Bernd Hoinke, bedrohe ein 51jähriger Asylbewerber die Einwohner des Ortes, könne jedoch bislang nicht von der Polizei gestoppt werden, wie die Nordwest-Zeitung berichtet.
„Die Tat in Aschaffenburg, die erschreckende Ähnlichkeiten in der Vorgeschichte aufweist, muß die Verantwortlichen wachrütteln“, sagte Hoinke. Bei dem Aggressor handele es sich um einen „offensichtlich psychisch erkrankten Asylbewerber“. Viele Menschen in der Stadt fühlten sich durch ihn „ernsthaft bedroht“.
So sei der Asylbewerber H., unter anderem dafür bekannt, Kindergartengruppen aufzulauern. „In dieser Woche hat er zum wiederholten Male eine Gruppe Kindergartenkinder bis zum Schloß Neuenburg verfolgt, obwohl er für diese Einrichtungen der Gemeinde Zetel ein erweitertes Hausverbot hat“, schilderte der Erste Gemeinderat.
Asylbewerber soll in eine dauerhafte psychiatrische Unterbringung
Mehrfach hätten die Erzieherinnen der Kindertagesstätte die Polizei verständigt – doch der seien „die Hände gebunden“. Auch Geschäftsleute beschwerten sich immer wieder über den Mann, über den es mittlerweile 220 polizeiliche Einträge gebe. Mehr als zehn Ermittlungsverfahren seien zudem eröffnet worden.
Die zuständige Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland bestätigte gegenüber der JUNGEN FREIHEIT, daß sich Menschen „über Monate“ bei der Behörde gemeldet hatten und sich von H. „belästigt oder bedroht“ fühlten. Man habe bereits versucht, der Sache mit Gefährderansprachen, Platzverweisen und Anzeigen Herr zu werden.
„Unser Ziel ist es, daß diese psychisch kranke Person in eine dauerhafte Unterbringung kommt. Das liegt allerdings nicht in unserer Hand, sondern ist eine Entscheidung des Landkreises, genauer gesagt des sozialpsychiatrischen Dienstes.“ Man habe bislang alle verfügbaren Informationen weitergeleitet. „Momentan ist es aber wohl so, daß die rechtlichen Grundlagen für eine dauerhafte Unterbringung noch nicht vorliegen“, betonte ein Sprecher der Behörde.
H. soll versuchen, in Autos einzudringen
Der Polizei sei angesichts ihres „konsequenten und schnellen Handelns“ kein Vorwurf zu machen, betonte der Erste Gemeinderat Hoinke. Auch die Mitarbeiter der Ausländerbehörde unternähmen alles Mögliche. Der Fehler liege im System und beim fehlenden Handlungsspielraum der zuständigen Behörden.
Auf der Internetplattform Facebook berichteten mehrere Bewohner der Gemeinde, bereits selbst bedrohliches Verhalten von H. erlebt zu haben. So versuchte der Asylbewerber demnach mittlerweile, die Türen von Fahrzeugen zu öffnen, während sich darin Menschen befänden. Eine Nutzerin schilderte, H. habe sich ihrem Auto „aufdringlich“ genähert, während sie ihre Tochter dort hingesetzt habe. Dabei habe er versucht, ihr in den Kofferraum zu schauen, um herauszufinden, ob sie dort Essen geladen habe.
Einwohner haben Angst
Eine weitere Frau berichtete: „Ich wurde bereits mehrfach von ihm bedrängt! Mein Glück war, daß entweder mein Mann in der Nähe war, ich bereits im Auto saß und wegfahren konnte oder ich einen Hund dabeihatte. Wer ihn schon mal live erlebt hat und vor allem allein begegnet ist, wie in meinem Fall, hat danach Angst, ihm noch mal zu begegnen“, sagte die Nutzerin. Sie vermeide mittlerweile Wege, auf denen sie H. zuvor schon einmal getroffen habe. Sie sei sich sicher, „daß es nicht mehr lang dauert“, bis etwas passiere.
Auch der zweifache Mörder aus Aschaffenburg, ein 28jähriger abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan, war psychisch erkrankt und war im Vorfeld der Tat mit Gewalttaten aufgefallen. Ein halbes Jahr vor der Tat griff er in einer Asylunterkunft eine ukrainische Frau an und fügte ihr Schnittverletzungen zu. Seine Messerattacke hatte sich gegen eine Kindergartengruppe gerichtet. (lb)