LEIBERTINGEN. Der Staatsschutz hat Ermittlungegen gegen den Sohn einer Bürgermeisterin aufgenommen. Er steht im Verdacht, in der Nacht zum 23. Oktober mehrere Brandanschläge im baden-württembergischen Leibertingen verübt zu haben. Der 22jährige Tobias K. soll mit Molotowcocktails ein Auto angezündet und Brandsätze gegen die Häuser zweier Nachbarn geschleudert haben. Eine Familie mit zwei Kindern schlief zu diesem Zeitpunkt bereits.
Als Feuerwehr und Polizei eintrafen, soll der Mann einen weiteren Brandsatz auf die Einsatzkräfte geworfen haben. Nach Angaben der Kriminalpolizei gegenüber der Bild-Zeitung schlug dieser wenige Meter vor den Beamten auf und explodierte.
Tags darauf wurde der Verdächtige bei einer Bekannten festgenommen. Bei einer Durchsuchung fanden Ermittler mehrere Gegenstände, die auf eine Tatbeteiligung hinweisen. Laut Oberstaatsanwalt Eckhard Maak entdeckte die Polizei am Tatort Schriftzüge wie „FCK NZS“ und „AFA 161 Area“. An den Fenstern seines Zimmers klebte ein Anti-AfD-Plakat.
Verdacht auf linksextremistisches Motiv
Beide betroffenen Häuser stehen in Verbindung zur AfD. Einer der Bewohner ist Parteimitglied, der andere ein ehemaliger Kreisvorsitzender, der nach eigenen Angaben vor Jahren aus der Partei ausgetreten ist.
Die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart übernahm die Ermittlungen. Es bestehe der Verdacht eines linksextremistisch motivierten Verbrechens, teilte das Staatsschutzzentrum mit. Tobias K. sitzt wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung in Untersuchungshaft.
Nach dem aktuellen Verfassungsschutzbericht stieg die Zahl linksextremistischer Straftaten im vergangenen Jahr um fast 38 Prozent auf 5.857 Fälle. Rund 11.200 der 38.000 Linksextremisten gelten als gewaltbereit. (sv)





