DÜSSELDORF. In Düsseldorf hat der Staatsschutz Ermittlungen eingeleitet, nachdem Unbekannte in der Nacht auf Sonntag eine regenbogenfarbene Bank im Rheinpark mit der Deutschlandfahne überstrichen hatten. Auf Nachfrage der Neuen Ruhr Zeitung, die zuerst über den Fall berichtet hatte, sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei: „Es gibt bislang keine Hinweise auf einen Tatverdächtigen oder auf mehrere Tatverdächtige.“ Den Beamten sei „bisher auch nur dieser eine Fall bekannt“.
Die örtlichen Fraktionen von SPD und Grünen reagierten „traurig und wütend zugleich“ auf den Vorfall, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung beider Fraktionen. Die Regenbogenfahne sei „ein Symbol für Vielfalt, Liebe und Akzeptanz“, das mutwillig verunstaltet worden sei – „und das ausgerechnet an einem Tag, der in der deutschen Geschichte für so vieles steht: für Hoffnung und Freiheit, aber auch für Haß, Ausgrenzung und Zerstörung“.
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Der 9. November erinnere gleichermaßen an den Mauerfall 1989, aber auch an die Reichspogromnacht 1938 „und daher auch daran, daß Demokratie und Menschlichkeit nie selbstverständlich sind. Um so bitterer ist es, wenn an diesem Datum eine Tat verübt wird, die Offenheit und Respekt mit Füßen tritt“.
Wer „Schadenfreude über Haß zeigt, entlarvt vor allem seine eigene Engstirnigkeit“
Daß es Menschen gebe, die sich über den Vorfall freuen, sei „erschreckend“. Wer „Schadenfreude über Haß zeigt, entlarvt vor allem seine eigene Engstirnigkeit“. Das Übermalen einer Regenbogenfahne zeige keine Liebe zu Deutschland, „sondern eine Haltung, die das Gegenteil unserer demokratischen Werte verkörpert“.
Aktuell kommt es immer wieder zu Vorfällen dieser Art. Ende Oktober hatte der Staatsschutz in Hagen Ermittlungen aufgenommen, nachdem in der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde zahlreiche Deutschlandflaggen gehißt worden waren (die JF berichtete). An Masten, Wegen und am Funkturm hingen plötzlich schwarz-rot-goldene Fahnen. Die Zahl lag laut Polizei bei über 40. Unterhalb des Funkturms befand sich ein Schild mit der Aufschrift „Nationalstolz ist kein Verbrechen“.
Ähnliche Fälle in Deutschland
Die Polizei sieht einen möglichen politischen Hintergrund und übergab den Fall daher an den Staatsschutz. Für das Anbringen am Funkturm sei ein Übersteigen des Zauns nötig gewesen, was als Hausfriedensbruch gewertet werden könne. Zeugen, die verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet haben, sollen sich melden.
Wie das Medium LokalDirekt berichtete, spreche vieles für einen Bezug zu einer in sozialen Medien kursierenden „Aktion Flagge hissen“. Dort wird unter Hashtags wie #Hissdieflagge zu ähnlichen Aktionen aufgerufen, ein entsprechendes Profil verlinkt einen Onlineshop. Ein offizielles Bekenntnis zur Aktion gibt es bislang nicht. (st/sv)






