BERLIN. Die Junge Union (JU) Hessen hat in einem offenen Brief den Nahost-Kurs von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kritisiert. Merz habe einen Kurswechsel hingelegt, der nicht mit seinem Versprechen einer „unverbrüchlichen Solidarität“ mit Israel vereinbar sei, heißt es in dem Schreiben, das der Bild-Zeitung vorliegt.
Die JU verfolge die außenpolitischen Aussagen des Kanzlers „mit großer Verwunderung und wachsendem Befremden“, besonders mit Blick auf den Umgang der Bundesregierung mit Israel. Die Jugendorganisation warne vor einem „Einknicken“ angesichts internationalen Drucks. Der Kanzler verliere seine klare Haltung gegenüber der Terrororganisation Hamas.
„Wir dürfen unsere eigenen Überzeugungen nicht aufgeben, nur weil einige europäische Partner bereits beginnen, in ihrer Haltung einzuknicken“, heißt es in dem Text. Als Beispiele werden dabei Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des britischen Premiers Keir Starmer genannt.
JU kritisiert Merz-Post in arabischer Sprache
Solidarität mit Israel sei für die JU Hessen „Verpflichtung – auch und gerade dann, wenn der internationale Druck wächst“. Gerade deshalb irritiere „der Kurswechsel, den Ihre Äußerungen in der Außenwahrnehmung nahelegen“.
Auch gegen einen Post, den Merz auf X in arabischer Sprache absetzte, wandte sich die Jugendorganisation. Man warne davor, „in den Dialog mit einer antisemitischen Terrororganisation zu treten“. JU-Landeschef Lukas Brandscheid betonte, Kritik an Israel „in der Sprache jahrzehntelanger Täter“ sei deplaziert.
تتعاون ألمانيا والأردن سوياً في عمليات إسقاط المساعدات الإنسانية جواً. قد يقدم هذا العمل مساهمة صغيرة فحسب على المستوى الإنساني، ولكنه يحمل إشارة مهمة:
نحن هنا. نحن نساعد. 1/2— Bundeskanzler Friedrich Merz (@bundeskanzler) July 29, 2025
Verfällt Merz Propaganda der Hamas?
Man müsse aufpassen, „nicht die Propaganda der Hamas zu stützen und ein Verbrecher-Narrativ gegen Israel aufkommen zu lassen“. Andernfalls dürfe sich der CDU-Chef, führte Brandscheid aus, nicht über Antisemitismus oder „Freudengesänge am 7. Oktober auf deutschen Straßen“ wundern.
Merz hatte zuvor angekündigt, eine Luftbrücke zur Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen einrichten zu wollen. Zudem rief er die israelische Regierung auf, die humanitäre Lage dort „schnell und entschieden zu verbessern“. In diesem Zusammenhang telefonierte Merz auch mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu. (lb)