Anzeige
Anzeige

Taleb al-Abdulmohsen: Mordanklage gegen Attentäter des Magdeburger Weihnachtsmarktes erhoben

Taleb al-Abdulmohsen: Mordanklage gegen Attentäter des Magdeburger Weihnachtsmarktes erhoben

Taleb al-Abdulmohsen: Mordanklage gegen Attentäter des Magdeburger Weihnachtsmarktes erhoben

Ein Polizist auf dem verwüsteten Magdeburger Weihnachtsmarkt nach dem Anschlag von Taleb al-Abdulmohsen: Anklage erhoben. Foto: picture alliance/dpa | Heiko Rebsch
Taleb al-Abdulmohsen
 

Mordanklage gegen Attentäter des Magdeburger Weihnachtsmarktes erhoben

Nach der Amokfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit sechs Toten erhebt die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg Anklage. Dem 50jährigen Taleb al-Abdulmohsen werden Mord und hunderte Fälle versuchten Mordes vorgeworfen. Wann der Prozeß beginnt, ist offen.
Anzeige

Marketing, Ausbildung, Student, Kaufmann

NAUMBURG. Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg hat Anklage gegen Taleb al-Abdulmohsen erhoben. Dem Attentäter des Magdeburger Weihnachtsmarktes werden sechsfacher Mord, 338facher versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung sowie ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen.

Der 50jährige Arzt aus Saudi-Arabien soll am 20. Dezember 2024 mit einem 340 PS starken BMW X3 gezielt in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast sein. Die Fahrt dauerte nach Angaben der Ermittler 64 Sekunden. Sechs Menschen, darunter fünf Frauen im Alter zwischen 45 und 75 Jahren sowie ein neunjähriger Junge, kamen ums Leben. 338 weitere Personen wurden verletzt oder geschädigt, 309 davon erlitten teils schwere Verletzungen.

Der Attentäter Taleb al-Abdulmohsen: Gegen ihn wurde nun Mordanklage erhoben. Foto: picture alliance / ROPI | IOS/UNK
Der Attentäter Taleb al-Abdulmohsen: Gegen ihn wurde nun Mordanklage erhoben. Foto: picture alliance / ROPI | IOS/UNK

Die Ermittler werfen al-Abdulmohsen vor, den Anschlag aus Frustration über gescheiterte Strafanzeigen und einen Zivilrechtsstreit begangen zu haben. Ziel sei es gewesen, möglichst viele Menschen zu töten. Hinweise auf Alkohol- oder Drogeneinfluß habe es nicht gegeben. Der Täter habe über Wochen hinweg detailliert geplant und ohne Helfer gehandelt.

Die Anklageschrift umfaßt 206 Seiten. Darin benennt die Staatsanwaltschaft 410 Zeugen, fünf Sachverständige, fast 500 Urkunden sowie 33 Beweisobjekte. Nach Auswertung zahlreicher Videoaufnahmen teilte sie den Anschlag in vier Tatkomplexe auf – vom Einbiegen in den Breiten Weg bis zur Hartstraße, wo er schließlich drei weitere Menschen tötete.

Magdeburg Attentäter belästigte Opfer noch aus Haft

Nach Informationen der JUNGEN FREIHEIT war al-Abdulmohsen den Sicherheitsbehörden seit Jahren bekannt. Ein internes BKA-Papier listete seit 2006 mehr als 100 Vorgänge auf, darunter Drohungen, Anzeigen und Kontakte zu Behörden in sieben Bundesländern sowie Warnungen ausländischer Geheimdienste. Dennoch wurde er 2016 als Flüchtling anerkannt.

Unterdessen berichteten Opfer der JF, daß der Angeklagte auch aus der Haft heraus weiter Briefe verschickt habe. Mehrere Überlebende erhielten Schreiben, in denen er wirre Ausführungen machte und Kontakt suchte. Die Staatsanwaltschaft erklärte dazu, daß ihm dies rechtlich nicht untersagt sei, möglicherweise habe er die Adressen aus seiner Ermittlungsakte erlangt.

Wann der Prozeß beginnt, ist noch unklar. Das Landgericht Magdeburg muß zunächst über die Zulassung der Anklage entscheiden. Ein Interimsgebäude für das Schwurgericht wird derzeit in Magdeburg errichtet und soll im September fertiggestellt werden. (sv)

Ein Polizist auf dem verwüsteten Magdeburger Weihnachtsmarkt nach dem Anschlag von Taleb al-Abdulmohsen: Anklage erhoben. Foto: picture alliance/dpa | Heiko Rebsch
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

ähnliche Themen
aktuelles