BERLIN. Eine Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, daß der Schutz der Menschenwürde bereits vor der Geburt beginnt. Das zeigt eine neue Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der katholischen Tagespost. 41 Prozent der Befragten antworteten mit Nein auf die Frage, ob der rechtliche Schutz der Menschenwürde erst ab der Geburt gelten solle. 36 Prozent stimmten der Aussage zu. 18 Prozent waren unentschlossen, vier Prozent machten keine Angabe.
Die Ergebnisse unterscheiden sich deutlich nach Parteipräferenz. Von den AfD-Wählern sprachen sich 48 Prozent für Menschenwürde bereits vor der Geburt aus. Bei der Union waren es 43 Prozent, beim Bündnis Sahra Wagenknecht 51 Prozent. Anhänger der Grünen unterstützten mit 43 Prozent am häufigsten die Aussage, der Schutz gelte erst ab der Geburt. Bei der SPD stimmten 46 Prozent dieser Sichtweise zu, bei der Linken 41 Prozent. Die FDP-Wählerschaft war gespalten.
Muslime mehrheitlich für Begrenzung ab Geburt
Auch nach religiöser Zugehörigkeit zeigen sich Unterschiede. 46 Prozent der freikirchlichen Befragten verneinten die Aussage, der Schutz beginne erst mit der Geburt. Unter katholischen Befragten waren es 44 Prozent, bei evangelisch-landeskirchlichen 41 Prozent. Unter Konfessionslosen sprachen sich 42 Prozent gegen eine solche Einschränkung aus.
Muslimische Befragte unterstützten mehrheitlich die Aussage, daß der Schutz der Menschenwürde erst ab der Geburt gelten solle. 51 Prozent stimmten zu, 26 Prozent lehnten dies ab. Damit ist der Anteil der Zustimmung in dieser Gruppe am höchsten.
Union gilt noch als Lebensschutzpartei
In einer weiteren Frage wollte Insa wissen, welche Partei sich nach Meinung der Befragten am stärksten für das Lebensrecht ungeborener Kinder einsetzt. 22 Prozent nannten CDU/CSU, zwölf Prozent die AfD. Jeweils acht Prozent sahen SPD oder Grüne vorn, sieben Prozent die Linkspartei. Zwei Prozent entschieden sich für das BSW, ein Prozent für die FDP. 30 Prozent machten keine Angabe, weitere acht Prozent sahen keine Partei als engagiert an oder nannten sonstige.
Die Erhebung wurde vom 11. bis 14. Juli 2025 unter 2.004 Personen ab 18 Jahren durchgeführt. Die Auswertung nach Parteipräferenz basiert auf 1.611 Befragten, die eine der im Bundestag vertretenen Parteien nannten und keine sonstige Angabe machten. (sv)