MAGDEBURG. Nach mehreren Drohbriefen des mutmaßlichen Weihnachtsmarkt-Attentäters Taleb A. an seine Opfer hat die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg angekündigt, die Betroffenen künftig vorzuwarnen. Damit könnten sie entscheiden, ob sie diese Schreiben in Empfang nehmen, berichtet MDR Sachsen-Anhalt. Gegenüber dem Sender hatte die Justiz mindestens fünf Fälle von Kontaktaufnahme zu den Opfern bestätigt.
In den vergangenen Wochen hatten mehrere Medien einschließlich der JUNGEN FREIHEIT über die Drohbriefe des Beschuldigten berichtet. In einem davon schrieb er unter anderem: „Ich schreibe an Sie, weil es um Ihre Zivilansprüche gegenüber den Behörden geht. Die Wahrheit, damit Sie Ihre Zivilansprüche verlieren.“ Gegenüber dieser Zeitung wollte der Generalstaatsanwaltschaft das Versenden der Briefe weder dementieren noch bestätigen.
Das Attentat von Magdeburg forderte sechs Tote
Zugleich räumte die Behörde ein, das Verschicken der Briefe sei rechtlich möglich. Ferner gab sie an, es sei nicht auszuschließen, daß A. über die Ermittlungsakte gegen ihn die Kontaktdaten der Opfer erfahren habe.
Am 20. Dezember 2024 hatte Taleb A. ein Auto in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gesteuert. Sechs Menschen, darunter ein neunjähriger Junge, wurden ermordet, mindestens 323 wurden verletzt.
Der Täter war in den Jahren zuvor aufgrund zahlreicher Straftaten mehrfach mit den deutschen Behörden in Kontakt gekommen. Zuvor hatte er unter anderem in der Flüchtlingshilfe gearbeitet und den Behörden vorgeworfen, sich nicht genug um arabische Asylbewerber zu kümmern. (kuk)