BERLIN. Lars Klingbeil (SPD) hat für sein Ressort einen kostspieligen Auftrag auf den Weg gebracht: Das Bundesministerium der Finanzen will für Foto- und Videodienstleistungen bis zu 580.000 Euro netto ausgeben. Mit Mehrwertsteuer ergibt sich ein Auftragsvolumen von rund 620.000 Euro.
Der Rahmenvertrag soll bereits im Januar 2026 beginnen, zunächst bis Ende 2027 laufen und kann anschließend zweimal um jeweils zwölf Monate verlängert werden.
Der Auftrag wird europaweit ausgeschrieben und richtet sich an professionelle Anbieter mit Erfahrung in der politischen Veranstaltungsfotografie. Laut Ausschreibung rechnet das Ministerium mit 175 bis 225 Einsätzen pro Jahr – fast an jedem Werktag ein Termin also. Die Leistungen sollen über das gesamte Jahr hinweg abrufbar sein. Gefordert werden laut Ausschreibung „qualitativ hochwertige Foto- und Videodienstleistungen“, die sowohl im Inland als auch „in Ausnahmefällen weltweit“ zu erbringen sind.
Klingbeil sucht echte Profis
Immerhin soll das Geld nicht an einen einzelnen Fotografen fließen. Wie es heißt, muß die Zahl der eingesetzten Fachkräfte mindestens umfassen: fünf Fotografen, einen Kameramann, eine Assistentin sowie eine Visagistin. Diese soll sich bei Bedarf um „Make-up, Styling, Haare sowie das Pflegen, Anlegen und die Korrektur von Garderobe“ kümmern.
Die Bewerber müssen zudem über mindestens vier Jahre Berufserfahrung im Bereich der politischen Veranstaltungsfotografie verfügen und ein „hohes Maß an Professionalität“ sowie „ein Auge für besondere Situationen“ mitbringen.
Nach Angaben des Ministeriums sei laut Bild-Zeitung die Beauftragung von Fotografen „in allen Bundesministerien üblich“ und diene der „Erfüllung des Informationsauftrags der Bundesregierung“. Kritiker verweisen jedoch darauf, daß ausgerechnet das Finanzministerium, das seine Kabinettskollegen regelmäßig zu Einsparungen aufruft, bei der eigenen Außendarstellung großzügig verfahre. (rr)