BERLIN. Das Bundeswirtschaftsministerium hat nach öffentlicher Kritik an einer überraschenden Personalie (die JF berichtete) eine Kehrtwende vollzogen. Der frühere Büroleiter des grünen Ex-Wirtschaftsministers Robert Habeck, Micha Sygusch, soll das neu geschaffene Referat „Kerntechnologien“ nun doch nicht dauerhaft leiten.
Nachdem zuerst die Welt am Sonntag über die Besetzung berichtet hatte, erklärte eine Sprecherin des Ministeriums am Sonnabend, es handle sich lediglich um eine vorübergehende Lösung. „Im Zuge der Umorganisation des Referats Kerntechnologien ist noch keine endgültige Besetzung des Referates erfolgt“.
Keine Stellungnahme von Habecks Ex-Büroleiter
Die Aufgaben würden derzeit interimistisch wahrgenommen, eine reguläre Ausschreibung sei geplant. In einer ersten Stellungnahme war davon noch keine Rede gewesen. Damals hieß es aus dem Ministerium ausdrücklich, das Referat sei eingerichtet worden und „die Leitung hat Micha Sygusch“. Fragen zum Auswahlverfahren hatte das Haus mit dem Hinweis auf interne Personalangelegenheiten abgelehnt. Auch ein Interview mit Sygusch wurde ausgeschlossen.
Aus der Unionsfraktion kam daraufhin verhaltene Kritik. Der CSU-Abgeordnete Andreas Lenz sprach von einer „zunächst überraschenden“ Personalentscheidung, betonte jedoch zugleich, er halte es für glaubhaft, daß Ministerin Katherina Reiche (CDU) das Ministerium für neue Entwicklungen in der Kerntechnologie öffnen wolle. (rr)
