BERLIN. Die Film- und Medienstiftung Nordrhein-Westfalen hat mit 75.000 Euro den neuen Dokumentarfilm „Jetzt. Wohin.“ über Robert Habeck gefördert (die JF berichtete). Produzent des streifens ist der Kölner Filmschaffende Christoph Friedel.
Brisant wird die Förderung durch Friedels privates Umfeld: Friedel lebt mit Christina Bentlage zusammen, der Leiterin der Förderabteilung der Film- und Medienstiftung. Bentlage entscheidet über die Vergabe eines Großteils der verfügbaren Mittel und verfügt zudem über Prokura.
Nach Recherchen des Portals Nius sollen seit 2010 mindestens 13 Millionen Euro an Produktionen geflossen sein, an denen Friedel beteiligt war. Die Stiftung bestätigte der Plattform, daß man über die Beziehung informiert sei. Damit nicht genug Filz: Der nun geförderte Habeck-Film stammt vom Regisseur Lars Jessen, einem langjährigen Freund des früheren Grünen-Vorsitzenden.
Habeck-Propaganda, von Steuerzahlern finanziert
Die Dokumentation begleitet Habecks gescheiterten Wahlkampf 2025, schildert seinen politischen Rückzug und zeigt ihn teilweise in heroisch anmutenden Bildern. Zusätzlich zu den Düsseldorfer Mitteln wurden knapp 200.000 Euro aus Bundesgeldern bewilligt.
Friedel hat in den vergangenen Jahren zahlreiche öffentlich unterstützte Produktionen verantwortet, darunter „Der Staat gegen Fritz Bauer“, „Beuys“, „Paula“, „High Life“, „Je suis Karl“ und „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“. Nius identifizierte mehr als 20 Förderentscheidungen zugunsten seiner Projekte.
Die Filmstiftung verweist auf eine unabhängige Jury. Unklar bleibt jedoch, wer diese beruft und wie unabhängig Entscheidungen ausfallen können, wenn die Leiterin der Förderabteilung mit einem der am häufigsten begünstigten Produzenten zusammenlebt. Auffällig ist zudem, daß neben Projekten von Pandora Film auch zahlreiche Filme der Terz Filmproduktion – Friedels weiterer beruflicher Heimat – gefördert wurden.
Die politische Aufsicht liegt bei Nordrhein-Westfalens Medienminister Nathanael Liminski (CDU). Eine Anfrage, ob er über die Beziehung informiert sei und wie er die Förderpraxis bewertet, blieb unbeantwortet. Auf die Konfrontation mit möglichen Interessenkonflikten reagierte Bentlage nicht persönlich. Statt dessen ging eine automatische Abwesenheitsnotiz ein – Rückkehr erst im Januar 2026. (rr)





