BERLIN. Friedrich Merz (CDU) hat ein TV-Duell mit Alice Weidel (AfD) vorgeschlagen. Der Kanzlerkandidat betrachtet die aktuellen Umfragewerte mit gemischten Gefühlen. Während die Union laut Umfragen auf bis zu 34 Prozent kommt, bleibt die AfD stabil auf einem hohen Niveau. Von einem direkten Aufeinandertreffen der Spitzenkandidaten verspricht sich Merz, diesen Höhenflug zu stoppen.
Im Gespräch mit Lesern der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kündigt Merz an, im TV mit der AfD-Vorsitzenden Weidel diskutieren zu wollen. „Und dann fliegen die Fetzen … Ich gehe der Diskussion mit dieser Frau nicht aus dem Weg“, versprach er und stellte einmal mehr klar, daß es in zentralen Themen wie Wirtschafts- und Außenpolitik „keine Gemeinsamkeiten“ mit der AfD gebe.
Weidel steht bereit
Die JUNGE FREIHEIT wollte von Alice Weidel wissen, was sie davon halten würde. Die AfD-Chefin exklusiv zur JF: „Zu einem Duell mit Friedrich Merz stehe ich sehr gerne bereit. Ich bin davon überzeugt, daß es den Wähler interessieren wird, wenn die Spitzenkandidaten der beiden umfragestärksten Parteien aufeinandertreffen. Ich freue mich in jedem Fall darauf!“
Schon vor einer solchen möglichen Debatte stellte Merz erneut klar, daß eine Kooperation mit der AfD für ihn ausgeschlossen sei. Diese strebe schließlich gar an, die CDU zu „vernichten“. Mit Blick auf frühere Aussagen, die AfD „halbieren“ zu wollen, erklärte Merz, dies sei unter Regierungsverantwortung möglich gewesen, nicht jedoch aus der Opposition. Er kritisierte die aktuelle Bundesregierung, die durch ihre Politik die AfD stärke. Zugleich warnte er, daß bei anhaltendem Erfolg der Populisten in Deutschland langfristig ein „normaler Regierungswechsel“ gefährdet sei, ähnlich wie in Österreich, wo die FPÖ möglicherweise Koalitionspartner wird.
Das Aufkommen der AfD zwinge die Union dazu, mit einer der ehemaligen Ampelparteien über eine Koalition nachzudenken. Eine Absage an mögliche Bündnisse mit den Grünen lehnte Merz ab: „Mit demokratischen Parteien der Mitte muß man gesprächsfähig bleiben.“ Ein Ausschluß würde die Union in ihrer Verhandlungsposition schwächen, so Merz. Gleichzeitig appellierte er an die Wähler, ihre Stimme nicht der AfD zu geben, da dies eine Änderung der politischen Richtung verhindere. (rr)