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Nach Konferenz in Istanbul: Bundesinnenministerium stellt Kooperation mit Ditib in Frage

Nach Konferenz in Istanbul: Bundesinnenministerium stellt Kooperation mit Ditib in Frage

Nach Konferenz in Istanbul: Bundesinnenministerium stellt Kooperation mit Ditib in Frage

DITIB Center am der großen DITIB Moschee in Köln. Gläubige Muslime verlassen an Ramadan die Moschee. *** DITIB Centre at the large DITIB mosque in Cologne. Faithful Muslims leave the mosque on Ramadan Nordrhein-Westfalen Deutschland, Germany GMS11138
DITIB Center am der großen DITIB Moschee in Köln. Gläubige Muslime verlassen an Ramadan die Moschee. *** DITIB Centre at the large DITIB mosque in Cologne. Faithful Muslims leave the mosque on Ramadan Nordrhein-Westfalen Deutschland, Germany GMS11138
Das Ditib-Center in Köln: Bundesinnenministerium äußert Zweifel an Sinnhaftigkeit von Kooperation mit dem Verband. Foto: IMAGO / Guido Schiefer
Nach Konferenz in Istanbul
 

Bundesinnenministerium stellt Kooperation mit Ditib in Frage

Bei einer Islamkonferenz in Istanbul ruft ein hochrangiger türkischer Funktionär zum „weltweiten Dschihad“ auf. Für den türkischen Verein Ditib könnte das in Deutschland Konsequenzen haben – denn das Innenministerium reagiert empört.
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ISTANBUL/BERLIN. Das Bundesinnenministerium hat Zweifel daran geäußert, wie zielführend eine Kooperation der Bundesregierung mit dem staatlichen türkischen Moscheeverband Ditib ist. „Grundvoraussetzungen der Zusammenarbeit mit Ditib sind ein klares Bekenntnis zur Werteordnung des Grundgesetzes, zur Völkerverständigung, zum Existenzrecht Israels und ein ebenso klares Bekenntnis gegen Islamismus und Antisemitismus“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Sonntag gegenüber der Welt. „Die strukturelle und personelle Anbindung von Ditib an die türkische Religionsbehörde“ sei „problematisch“, betonte der Sprecher.

Hintergrund ist eine Konferenz Ende August in der türkischen Metropole Istanbul, bei der sich etwa 150 islamische Geistliche für einen Boykott Israels und einen „weltweiten Dschihad“ ausgesprochen hatten. Unter anderem hatte der Präsident der Religionsbehörde Diyanet, Ali Erbas, eine Rede gehalten. Der Diyanet-Behörde untersteht Ditib mit hunderten Moscheegemeinden in der ganzen Bundesrepublik.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums betonte mit Blick auf die Äußerungen: „Wir erwarten von Kooperationspartnern der Bundesregierung eine klare Distanzierung zu Organisationen und Personen, die antisemitische Narrative verbreiten sowie islamistische Bestrebungen verfolgen oder unterstützen.“ Mögliche Kooperationen mit Verbänden und Vereinen werden auch davon abhängen, „inwieweit eine Einflußnahme und Steuerung durch ausländische Regierungen erfolgt“.

Ditib-Imame sollen in Deutschland ausgebildet werden

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hatte Erbas bei der Konferenz gesagt, „das zionistische Regime“ begehe in Gaza „einen vollständigen Völkermord“. Es sei „haram, also verboten, angesichts von Unterdrückung zu schweigen“. Dazu sein Appell: „Der Boykott der Waren der zionistischen Besatzer muß fortgesetzt werden.“

In die Ausbildung von Ditib-Imamen in der Bundesrepublik fließt auch deutsches Steuergeld. Eine entsprechende Vereinbarung hatte die damalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mit den Vereinen Diyanet und Ditib im Jahr 2023 ausgehandelt. Demnach sollen Imame künftig nicht mehr aus der Türkei entsandt, sondern in Deutschland ausgebildet werden. Seit dem 1. März dieses Jahres fördert die Bundesregierung dieses Vorhaben mit 465.000 Euro. „Maßnahmen der Integration können daher nachhaltiger wirken, als dies bei Diyanet-Imamen der Fall wäre“, sagte damals ein Sprecher des Innenministeriums dazu. (st)

Das Ditib-Center in Köln: Bundesinnenministerium äußert Zweifel an Sinnhaftigkeit von Kooperation mit dem Verband. Foto: IMAGO / Guido Schiefer
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