STUTTGART/BERLIN. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in der Region Stuttgart hat ihre Mitglieder aufgerufen, gemeinsam mit dem linksradikalen Bündnis „Widersetzen“ den AfD-Bundesparteitag in Essen Ende Juni zu blockieren. Damit die Mitglieder auf die „Aktionen des friedlichen zivilen Ungehorsams“ wie Sitzblockaden bestens vorbereitet sind, organisiert der Regionalverband am 22. Juni ein Aktionstraining in den Räumen des Landesbezirks Baden-Württemberg, heißt es im Rundschreiben, das der JUNGEN FREIHEIT vorliegt. „Wenn wir der AfD nicht aktiv den Raum nehmen, den sie sich nehmen will, dann werden wir die Ausbreitung des Faschismus nicht verhindern“, mahnt die Gewerkschaft darin.
Das Bündnis „Widersetzen“ wird unter anderem von der linksradikalen „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten“, der linken Vorfeldvereinigung „Attac“ und den örtlichen Verdi-Verbänden getragen. Ziel sei es, den Delegierten keine Möglichkeit zu geben, zum Veranstaltungsort durchzudringen. „Von uns wird keine Gewalt ausgehen und von uns wird keine Eskalation ausgehen“, sagte die Vertreterin des Verdi-Bezirks Ruhr-West, Katharina Schwabedissen, dem KulthitradioNRW. Zugleich rufen auch linksextreme Kollektive wie die Autonome Antifa Dortmund dazu auf, sich an den Protesten des Bündnisses zu beteiligen.
Auch Berliner Studenten stellen sich gegen den AfD-Parteitag
Auch das Berliner Bündnis „Studis gegen Rechts“ will den AfD-Parteitag stören. Im Vorfeld plant die Gruppierung vom 10. bis 16. Juni, Aktionstrainings sowie Impulsvorträge der autonomen Antifagruppe „North East Antifascists“ abzuhalten. Die Veranstaltungen sollen in den Räumen der Freien Universität (FU), der Technischen Universität und der Humboldt-Universität (HU) stattfinden. Zuerst hatte das Nachrichtenportal Nius über die Pläne berichtet. Dessen Anfragen, wie die Hochschule zum Aktionstraining stehe, ließ die Pressestelle zunächst unbeantwortet.
Offene Unterstützung bekommen „Studis gegen Rechts“ von den Allgemeinen Studentenausschüssen an der HU und an der FU. Die Gruppierung selbst merkt an, sie müsse auf Anordnung des HU-Präsidiums einzelne Punkte auf ihrer Internetseite wie das Demotraining in Hessen im Programm schwärzen. Diese sind jedoch weiterhin im sozialen Netzwerk Instagram abrufbar und auf den Werbemitteln zu lesen.
Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten an der Hochschule kritisierte die Unterstützung durch den Studentenausschuß. „Nach den antisemitischen Vorfällen der letzten Wochen erreicht die Hochschullandschaft in Berlin nun einen neuen Tiefpunkt“, kommentierte dessen Vorsitzender Dustin Müller gegenüber Nius. Mit der Aktionswoche gebe es ein „Agitations- und Indoktrinationsprogramm“ gegen alles, was nicht links sei, finanziert von öffentlichen Mitteln in öffentlicher Infrastruktur. „Gewaltbereite Linksextreme, Kommunisten und Judenhasser gehören nicht an unsere Hochschulen. Die einzige öffentliche Bühne, die denen zuteilwerden sollte, darf allenfalls die Anklagebank sein.“ (kuk)