PFORZHEIM. Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) hat am Freitag die Mitte Juni dieses Jahres entfernte Deutschlandfahne im Wartbergfreibad wieder angebracht. Aktuell hängt sie allerdings nicht wie zuvor an der Spitze des Zehn-Meter-Sprungturms, sondern an einem Fahnenmast in der Nähe auf einer Wiese im Bad. Boch kündigte an, die Fahne bald wieder an ihrem alten Platz wehen zu lassen. „Wir haben allen Grund, stolz zu sein auf unsere Stadt und auf unser Land. Das dürfen wir auch nach außen zeigen. Ich möchte daher, daß künftig neben der Deutschlandfahne auch die Pforzheimer Flagge am Turm angebracht wird. Für uns stand das auch nie in Frage“, betonte der Christdemokrat.
Damit widerspricht Boch einem Sprecher der Stadt Pforzheim, der gegenüber der JUNGEN FREIHEIT gesagt hatte: „Nein, es ist nicht geplant, am 10-Meter-Turm eine andere Fahne aufzuhängen.“
Anfang vergangener Woche hatte die JUNGE FREIHEIT darüber berichtet, daß die seit vielen Jahren dort hängende Fahne vom Sprungturm entfernt wurde, weil sich Badegäste – darunter auch Migranten – darüber beschwert hatten. Die Pforzheimer CDU hatte diese Begründung, die ein Mitarbeiter des Bades der JF geschildert hatte, dementiert. „Die Fahne wurde entfernt, weil sie nicht mehr sicher am Sprungturm angebracht war“, sagte CDU-Kreisgeschäftsführer Patrick Sommer.
Pforzheimer CDU streitet Verantwortung ab
Zudem stritt Sommer die politische Verantwortung seiner Partei für diesen Schritt ab. „Es gibt von keinem CDU-Bürgermeister der Pforzheimer Stadtverwaltung eine Anweisung dazu. Vielmehr hat der dortige Bereichsleiter eine Entscheidung getroffen, auch dieser ist kein CDU-Mitglied“, betonte Sommer. Allerdings ist mit Pforzheims Bürgermeister Peter Boch ein CDU-Mitglied oberster Dienstherr der Verwaltung.
Auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT hatte ein Sprecher der Stadt die Anweisung bestätigt, die Fahne abzunehmen. Es hätten sich „tatsächlich Gäste beschwert, daß die Deutschlandfahne dort hängt. Es haben sich danach aber auch Gäste beschwert, daß die Fahne abgehängt worden ist“. Das Bad sei „ein Dienstgebäude der Stadt“. Dort würden „die Regelungen der Verwaltungsvorschrift des Staatsministeriums Baden-Württemberg zur Beflaggung der Dienstgebäude“ gelten. Weil der Zehn-Meter-Turm keine Vorrichtung zur Anbringung einer Fahne habe, bestünde die Gefahr, „daß die Fahne herabfällt und es zu Verletzungen von Badegästen kommt“. (st)