BERLIN. Der Islam-Experte Ahmad Mansour hat Alarm geschlagen angesichts der Probleme, die sogenannte Talahons täglich an Schulen verursachen. „Mädchen werden gezwungen, Kopftücher zu tragen. Es werden Jungs gemobbt, die nicht mit so einem Männlichkeitsbild unterwegs sind“, sagte er der Bild-Zeitung. Talahons sind zumeist jugendliche Moslems, die ein aggressives Männlichkeitsbild verbunden mit islamischen Moralvorstellungen vertreten. Das Wort selbst ist eine Neuschöpfung, kommt aber vermutlich aus dem Arabischen. „Taeal huna“ bedeutet in der Sprache so viel wie „komm her“.
Über die Integration der Talahons äußerte Mansour: „Wenn jemand denkt, daß seine Frau seinen Haushalt machen soll und keinen Kontakt zu anderen Männern haben darf, ist er nirgendwo angekommen in einer modernen Welt. Er bringt sein Steinzeitdenken mit.“ Auch wenn nicht alle Migranten so seien, werde diese Gruppe dennoch größer und lauter, zeigte er sich überzeugt.
Mittel gegen die Probleme mit dieser Gruppe ist für Mansour die Vermittlung der hiesigen Werte. Doch das tue man nicht. Er erinnerte: „Wir haben es hier mit Strukturen zu tun, die wir jahrelang ignoriert haben. Jedem, der das angesprochen hat, wurde vorgeworfen, rassistische Klischees zu bedienen.“
Droht Talahons die Stigmatisierung?
Talahons präsentieren sich in jüngster Zeit stark in den sozialen Medien. Dabei geben sie auch mit Gewalttaten und anderer Kriminalität an.
Eine Sprecherin der Integrationsbeauftragten Reem Alabali-Radovan (SPD) verbreitete unterdessen eine andere Sicht der Dinge: „Den Talahon-Trend auf TikTok beobachten wir aktuell bei Jugendlichen mit und ohne Einwanderungsgeschichte.“ Ihre Sorge sei jedoch eine andere als die von Mansour: „Jugendliche, die sozial und wirtschaftlich benachteiligt sind, werden hier stigmatisiert. Das sehen wir sehr kritisch.“ (ag)