BERLIN. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat ihre Unterstützung zum Vorstoß von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) geäußert, Ausländern den Wehrdienst zu ermöglichen. Bei der Suche nach neuen Soldaten müsse die Bundesregierung „deutlich europäischer denken“. Daher sei es denkbar, „daß Soldaten und Soldatinnen ohne deutschen Paß diesen durch den erfolgreichen Dienst in der Bundeswehr schneller bekommen können“, sagte Strack-Zimmermann am Montag der Rheinischen Post.
Pistorius hatte am vergangenen Freitag gegenüber dem Tagesspiegel die Idee geäußert, Nichtdeutsche bei der Bundeswehr zuzulassen. In Anlehnung an Frankreich, wo Ausländer in der Fremdenlegion an der Waffe dienen können, sagte Pistorius: „Wir wären nicht die ersten Streitkräfte in Europa, die das tun würden.“ Die Bundesregierung widme sich dem Thema „mit der gebotenen Gründlichkeit“, stehe aber noch am Anfang der Diskussion.
Die Bundeswehr leidet an Personalmangel
Bundeswehr kämpft bereits seit Jahren mit einem Personalmangel. Seitdem 2011 die allgemeine Wehrpflicht ausgesetzt wurde, ist die Zahl der Soldaten bei den deutschen Streitkräften deutlich gesunken. Verrichteten 2011 noch insgesamt 212.000 Bürger den Dienst an der Waffe, waren es 2023 nur noch 181.000.
Ebenso alt wie die Sorge um die personelle Aufstellung der Armee ist die Diskussion über die Aufnahme von Ausländern in die Bundeswehr. Bereits 2016 hatte die damalige Bundesregierung öffentlich mit dem Gedanken gespielt – gegen den Widerstand des Bundeswehrverbandes. „Die Bereitschaft, im Zweifel für das zu sterben, was im Kopf und im Herzen ist, kann nicht für eine Bereitschaft zum selbigen für jeden beliebigen Staat oder Arbeitgeber gelten“, hieß es damals. Trotz eines europäischen Wertesystems habe die soldatische Identität eine stark nationale Ausprägung. „Das muß der Politik immer wieder bewußt gemacht werden“, sagte der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, damals der Nachrichtenagentur dpa. (st/ho)