PULLACH. Das Otfried-Preußler-Gymnasium im bayerischen Pullach wird in „Staatliches Gymnasium Pullach“ umbenannt. Das hat eine Arbeitsgruppe von Schülern und Lehrern entschieden. Schulleiter Benno Fischbach bestätigte dies gegenüber mehreren Medien.
Der bisher namensgebende Kinderbuchautor Otfried Preußler hat durch die Bücher „Räuber Hotzenplotz“ und „Krabat“ weltweite Berühmtheit erlangt. Insgesamt erreichten seine Werke, die in 55 Sprachen übersetzt wurden, eine Auflage von 50 Millionen Exemplaren.
Die grüne Bürgermeisterin Pullachs, Susanna Tausendfreund, hat die Namensänderung begrüßt. Die Befürworter der Tilgung des Namens werfen Preußler (1923 – 2013) vor, im Dritten Reich Mitglied der Hitler-Jugend (HJ) und später der NSDAP geworden zu sein. Daraus hatte der Autor nach dem Krieg allerdings keinen Hehl gemacht.
Hat Preußler die HJ idealisiert?
Neu ist die Kritik an seinem weniger bekannten Roman „Erntelager Geyer“, den er wahrscheinlich mit 17 Jahren geschrieben hatte. Darin, so der Vorwurf der ausgewählten Schüler und Lehrer sowie der Bürgermeisterin, habe er einen Erntehelfer-Einsatz der HJ zu positiv dargestellt. Damit habe Preußler Nazi-Gedankengut verherrlicht, behauptete der Schulleiter.
Betroffen zeigte sich Tochter und Nachlaßverwalterin Dr. Susanne Preußler-Bitsch. Die 65jährige sagte: „Das Ganze trifft mich natürlich. Ihn heute so zu skandalisieren und zu versuchen zu delegitimieren, ist absolut indiskutabel.“ Denn: Ihr Vater habe sich mehrfach von seiner NS-Vergangenheit distanziert.
Die endgültige Entscheidung über die Umbenennung fällt das von der Freien Wähler-Politikerin Anna Stolz geführte bayerische Kultusministerium. (fh)