JENA/WEIMAR. Der mutmaßliche Anführer der linksextremistischen Terrororganisation „Hammerbande“, Johannes G., ist von der Polizei verhaftet worden. Der Staatsschutz, die „Sonderkommission Linx“ und das Landeskriminalamt Sachsen griffen den 31jährigen zwischen Jena und Weimar auf, wie die Bild berichtet.
Dem Linksextremisten wird vorgeworfen, in den Jahren 2015 bis 2023 die sogenannte Hammerbande mitgegründet und geleitet zu haben. Die Gruppe, die selbst namenlos agierte, beging in diesen Jahren mehrfach schwerste Übergriffe gegen echte und vermeintliche Anhänger der rechtsextremen Szene. Mindestens 22 Personen wurden dabei verletzt, einige davon lebensgefährlich.
G. soll die Angriffe koordiniert haben und teilweise in die Ausführung involviert gewesen sein. Das Bundeskriminalamt hatte zuletzt eine Belohnung von 10.000 Euro auf Hinweise ausgesetzt, die zu seiner Ergreifung führen.
Gruppe beging brutale Überfälle
Da bei mehreren der Taten Hämmer als Waffen verwendet wurden, etablierte sich in Medienberichten der Name „Hammerbande“. Einige der Angriffe waren außerordentlich brutal. Im März 2021 überfielen mehrere Angreifer den NPD-Politiker Paul R. in seiner Wohnung. Die Täter zertrümmerten dem Mann mit Hämmern die Sprunggelenke und überschütteten ihn mit Chlor. Einer der Angreifer, Dominik K., wurde später festgenommen.
Im November 2020 wurde die Studentin Lina E. in ihrer Wohnung festgenommen. Sie gilt den Ermittlern, neben Johann G., als Kopf der Bande. Im Mai 2023 wurde sie zu fünf Jahren Haft verurteilt. Drei weitere Mittäter erhielten Freiheitsstrafen zwischen zwei und drei Jahren.
Angriffe richteten sich auch gegen Unbeteiligte
Teilweise griffen die Linksextremisten auch völlig unbeteiligte Personen an. Im Januar 2019 schlugen fünf Vermummte einen Leipziger Kanalarbeiter krankenhausreif – weil er eine Mütze der als rechts geltenden Kleidermarke Greifvogel Wear trug.
Der Angriff ereignete sich vermutlich spontan. Währenddessen rief einer der Täter „Das ist ein Nazi, der hat es verdient!“ Während des späteren Gerichtsprozeß sagte das Opfer aus, er leide bis heute unter Schmerzen, Nervenschäden und einer Angststörung.
AfD zeigt sich erfreut
Ab 2023 soll die Terrorgruppe weitere Angriffe in Ungarn begangen haben. Auf offener Straße griffen vermummte Angreifer Passanten in der ungarischen Hauptstadt Budapest an, die sie für Teilnehmer eines SS-Gedenkmarsches hielten.
Mit Eisenstangen und Hämmern schlugen sie dabei auf die Köpfe der Personen ein. Mehrere Personen wurden teils lebensgefährlich verletzt. Johann G. wird beschuldigt, an diesen Angriffen beteiligt gewesen zu sein.
Der stellvertretende Bundessprecher der AfD, Stephan Brandner, zeigte sich angesichts der Verhaftung erfreut: „Die lange Fahndungszeit hat ein erfolgreiches Ende gefunden. Gut, daß dieser Schlag gegen den Linksextremismus geglückt ist.“ So oft der Staat „auf dem linken Auge blind“ sei, so dringend sei es nun, „dem Extremisten und seinen Unterstützern den Prozeß zu machen“. (lb)