GREVESMÜHLEN. Am Donnerstag haben laut Polizei in Grevesmühlen etwa 460 Personen eine Menschenkette gegen Gewalt und Rassismus gebildet. Darunter waren Grevesmühlens Bürgermeister Lars Prahler (parteilos), Mecklenburg-Vorpommerns Kulturministerin Bettina Martin (SPD) und der Wismarer SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Junge.
Anlaß der Demonstration war, daß ein elfjähriger Junge am vergangenen Freitag versucht hat, die Fahrt eines acht Jahre alten ghanaischen Mädchens auf einem Roller mit einem ausgetreckten Bein aufzuhalten. Zunächst hatte die Polizei die Falschmeldung verbreitet, der Migrantin sei ins Gesicht getreten worden. Sie mußte dies aber bereits am Dienstag zurücknehmen.
Nach dem Vorfall hatte die Familie des Mädchens die Kinder und Jugendlichen zur Rede gestellt. Daraus entbrannte ein Streit, bei dem die Mutter einen Beteiligten trat, wie auf einem Video zu sehen ist.
War in Grevesmühlen ein Messer dabei?
Auch in der mecklenburg-vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin bildeten Menschen am Donnerstag wegen des angeblich rassistischen Angriffs eine Menschenkette um den Dom. Daran nahmen Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) und der Erzbischof Stefan Heße teil.
Derweil weitet die Polizei ihre Ermittlungen gegen die deutschen Jugendlichen aus. Angeblich soll einer von ihnen bei der Auseinandersetzung ein Messer dabei gehabt haben, das er allerdings nicht einsetzte. Darüber hatten Journalisten berichtet und sich auf ein Video vom Hergang bezogen.
Demnach sei einer aus der Gruppe von anderen Jugendlichen zurückgehalten worden. Im Hintergrund ist eine Stimme zu hören, die ruft: „Er hat ein Messer!“ Wer damit gemeint war, bleibt unklar. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Schwerin sagte der dpa, die Ermittler seien dabei, das vorliegende Bild- und Videomaterial auszuwerten. Dabei liege ein Fokus auf der Frage, ob ein gefährlicher Gegenstand eine Rolle gespielt habe. (fh)
