BERLIN. Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer (Grüne) hat die Deutschen aufgefordert, angesichts aktueller Krisen ihre pazifistische Grundeinstellung abzulegen. „Die Zeit hat sich so radikal geändert, daß es sträflich wäre, wenn wir uns nicht darauf einstellen würden“, mahnte er in der Augsburger Allgemeinen.
Es habe früher gute Gründe dafür gegeben, weshalb die Deutschen zu Pazifisten geworden seien. Diese Haltung funktioniere heute aber nicht mehr. „Es ist eine massive Aufrüstung nötig“, stellte Fischer klar. Auch er wünsche sich, das Geld könne anderweitig verwendet werden, es sei aktuell aber „ein Muß“, in die deutsche Wehrfähigkeit zu investieren.
Fischer: Müssen den Frieden notfalls durch Kampf sichern
Als Grund dafür führte er Rußlands Präsidenten Wladimir Putin an. Diesem sei mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und Drohungen in Richtung des Westens nicht mehr zu trauen. Bislang seien die Amerikaner für die „harten Sachen“ in der Außenpolitik zuständig gewesen. Nun müsse auch Deutschland ran.
Pazifismus bedeute auch die „die fortwährende Verpflichtung zum Frieden“. Um diesen zu garantieren und „Bestialitäten“ zu vermeiden, müsse man aber bereit sein, zu kämpfen, betonte der Ex-Außenminister. (zit)