HAMBURG. Die Katholische Kirche in Hamburg hat angekündigt, künftig keine AfD-Politiker mehr zu Veranstaltungen einzuladen. „Eine Zusammenarbeit auf kirchenpolitischer Ebene wird es nicht geben“, sagte Erzbischof Stefan Heße laut einem Bericht des Domradios.
Auch kirchliche Ämter sollen Mitglieder der Partei nicht übernehmen dürfen. Zwar frage das Bistum „jetzt nicht an der Kirchentür nach einer Parteimitgliedschaft“. Doch wenn bekannt sei, „daß jemand Mitglied in der AfD ist und sich gleichzeitig in der Gemeinde engagieren möchte, dann werden wir das auch thematisieren“. Solche Personen solle man mit ihrem politischen Engagement konfrontieren und es kritisch mit der kirchlichen Tätigkeit ins Verhältnis setzen.
Zugleich sei allerdings wichtig, daß „Menschen die Gelegenheit bekommen, in einen kritischen Dialog zu treten“. Auch „radikale Thesen“ müßten diskutiert und den „Ängsten der Menschen“ ein Raum eröffnet werden.
AfD nicht mit „mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild vereinbar“
Die im Februar veröffentlichte Erklärung der Bischofskonferenz, nach der Kirchenämter und eine Mitgliedschaft in der Partei unvereinbar seien, bezeichnete Heße als „gut überlegt“. Man könne „nicht tatenlos mit ansehen, wie eine Partei, die vom Verfassungsschutz in einigen Bundesländern als rechtsextrem eingestuft worden ist, mit scheinbar einfachen Lösungen hinters Licht führt und versucht, die Demokratie mit den Mitteln der Demokratie abzuschaffen“, sagte Heße. Die Partei sei nicht „mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild vereinbar“.
Zuletzt hatte es in der evangelischen und der katholischen Kirche Vorfälle gegeben, in denen Personen wegen ihrer politischen Tätigkeit aus Kirchenämtern entfernt wurden. Im sachsen-anhaltinischen Quedlinburg wurde einem protestantischen Pfarrer das Amt entzogen, weil er sich für die AfD zur Wahl stellte. In Weil am Rhein in Baden-Württemberg warf die katholische Kirche eine ehrenamtliche Mitarbeiterin raus, weil sie für die AfD kandidierte. (lb)