BERLIN. Der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten, hat vor einer Katastrophe auf dem Bau- und Wohnungsmarkt gewarnt. „Wenn der Wohnungsneubau weiterhin lahmt, wird 2023 zu einem sehr harten Jahr für die Mieterinnen und Mieter“, sagte er im Gespräch mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „So laut wie jetzt haben die Alarmglocken des Wohnungsmangels lange nicht mehr geschrillt.“ Die Situation auf dem Wohnungsmarkt werde immer dramatischer.
Es wird einfach zu wenig gebaut, erklärt @lsiebenkotten zu Beginn der gemeinsamen Pressekonferenz von @DMBMieterbund @IGBAU @Caritas_web @MauerWerk_DGfM. Derzeit fehlen insgesamt 700.000 Wohnungen in Deutschland, insbesondere fehlen bezahlbare Wohnungen pic.twitter.com/Q5N1a7RP62
— Deutscher Mieterbund (@DMBMieterbund) January 12, 2023
Mit seinen Äußerungen bezog sich der Mieterbund-Präsident auch auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), der zufolge die Wohnungsnot in Deutschland Anfang 2023 ein 30-Jahres-Hoch erreicht hat. „Für das Jahresende 2022 ist von Wohnungsdefiziten in einer Größenordnung von 700.000 Wohnungen auszugehen. Dies ist mehr als die doppelte Jahresproduktion an Wohnungen“, teilten die Studienmacher laut der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung am Mittwoch mit.
Wohnungsnot: „Notwendig ist ein Masterplan“
Inflation und Lieferengpässe hätten den Bauboom in Deutschland gestoppt. Die Ausgaben im Bausektor seien 2022 um 14 Prozent angestiegen. Im Jahr 2022 sei deshalb erstmals seit vielen Jahren das reale Bauvolumen zurückgegangen. Die Bundesregierung hatte sich eigentlich zum Ziel gesetzt, mindestens 400.000 Wohnungen im Jahr zu bauen.
Vor allem der Wohnungsbau sei überproportional von den Rückgängen betroffen. „Notwendig ist ein Masterplan, der nicht nur mit langfristigen Förderprogrammen die Nachfrage stützt, sondern auch den Engpässen im Angebot entgegenwirkt“, forderte Studienautor Martin Gornig.
Der Haushalt des Bauministeriums beträgt laut Bundesfinanzministerium insgesamt knapp sieben Milliarden Euro. Das sind etwa 1,5 Prozent des Gesamthaushalts. Von diesen sieben Milliarden Euro entfallen 1,2 Milliarden Euro auf den sozialen Wohnungsbau. (fw)