BERLIN. In der Berliner Verwaltung wird es kein Verbot der Gendersprache geben. Dies hat der neue Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) im Tagesspiegel klargestellt. In einem Interview mit der Bild am Sonntag hatte er zuvor den gegenteiligen Eindruck erweckt.
Dem Boulevardblatt sagte er: „Ich habe noch keinen Brief in Gendersprache unterschrieben. Mir ist wichtig, daß die Sprache der Verwaltung verständlich ist. Jeder kann privat sprechen, wie er möchte. Aber ich möchte gern das Deutsch sprechen, das ich in der Schule gelernt habe und das alle verstehen.“ Die BamS hatte daraufhin getitelt: „Berlin-Chef sagt Gendersprache den Kampf an“. Doch das stimmt nicht.
Wegner: „Es wird kein Gender-Verbot geben“
Wegners Aussagen hatten Irritationen beim sozialdemokratischen Koalitionspartner, den Grünen und Linken ausgelöst. Daraufhin ruderte er im Tagesspiegel zurück. Er setze sich zwar für einen „verständlichen“ Sprachgebrauch in der Verwaltung ein und möchte deshalb künftig auf Gendersprache verzichten. Von einem Verbot könne aber keine Rede sein.
Eine Rückabwicklung bestehender Regelungen in der Berliner Verwaltung werde es nicht geben, betonte der CDU-Politiker nun. Es stehe allen frei, „so zu sprechen wie sie möchten“.
Giffey stellt klar: Senat gendert weiter
Wir setzen uns für eine einfachere Sprache unserer öffentlichen Einrichtungen ein und stehen gleichzeitig für die Errungenschaft einer geschlechtergerechten Sprache, die unsere moderne Gesellschaft abbildet.
— Franziska Giffey (@FranziskaGiffey) May 21, 2023
Wegners Vorgängerin und heutige Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) brachte dann auf den Punkt, wie die Berliner Verwaltung künftig mit der Gendersprache umgehen wird: „Wir setzen uns für eine einfachere Sprache unserer öffentlichen Einrichtungen ein und stehen gleichzeitig für die Errungenschaft einer geschlechtergerechten Sprache, die unsere moderne Gesellschaft abbildet“, twitterte die Berliner SPD-Landesvorsitzende postwendend.
Laut der geltenden Gemeinsamen Geschäftsordnung für die Berliner Verwaltung sind alle Mitarbeiter weiterhin verpflichtet, „geschlechterneutral“ zu schreiben. (fh)