ERFURT. Der Präsident des thüringischen Verfassungsschutzes, Stephan Kramer, hat vor islamistischen Terroristen gewarnt, die als vermeintliche Flüchtlinge aus der Ukraine eingereist sind. „Islamisten haben stets auch Fluchtrouten und Fluchtbewegungen genutzt, um potentielle Kämpferinnen und Kämpfer nach Europa einzuschleusen“, sagte Kramer dem Handelsblatt. „Deswegen war es so wichtig, möglichst viele Einreisende unverzüglich zu kontrollieren und Identitäten festzustellen, nicht erst wenn Sozialleistungen beantragt werden.“
Kombiniert mit den bereits in Deutschland lebenden Hamas-Sympathisanten bestehe derzeit ein „beachtliches Gefahrenpotential“. Dabei seien vor allem Einzeltäter gefährlich, die „jederzeit ohne Befehl und Strukturen losschlagen“ könnten, äußerte Kramer weiter. Der Krieg zwischen der Hamas und Israel sei für Islamisten „zum Motivationstrigger geworden“. Davon seien nicht nur Juden betroffen, sondern alle, die als Unterstützer Israels wahrgenommen werden.
Terrorziel Weihnachtsmarkt
Ziel der Terroristen werden laut Kramer auch weiterhin Weihnachtsmärkte sein. Im kommenden Jahr dürften aber auch die Fußballeuropameisterschaft in Deutschland und die Olympischen Sommerspiele in Paris zur Zielscheibe werden. „Die Aussagen der Dschihadisten zu den möglichen Anschlagszielen sind eindeutig, bis hin zur Wahl einfacher und alltäglicher Waffen“, sagte Kramer. „Da bestehen keine Zweifel.“
Erst am Samstag wurde in Paris ein auf den Philippinen geborener Deutscher von einem iranischen Attentäter ermordet. Der 26jährige lebte seit 2016 in Frankreich. Er bekannte sich zur Terrororganisation Islamischer Staat und nannte das Sterben von Muslimen in Gaza als Hauptgrund. Nach seinem Anschlag wollte er als Märtyrer sterben. (sv)