HAMBURG. In Hamburg hat es zwischen Januar und September dieses Jahres 210 schwere Sexualdelikte gegeben. Das entspricht einem Anstieg von 37,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als 153 Fälle registriert wurden. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des innenpolitischen Sprechers der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, Dennis Gladiator, hervor.
Diesen Anstieg begründete ein Sprecher des Hamburger Senats mit einer vermehrten Anzeigebereitschaft bei Beziehungstaten. „Immer mehr Geschädigte trauen sich, auch aus Beziehungen heraus Sexualstraftaten anzuzeigen“, heißt es in der Antwort des Senats.
CDU-Abgeordneter will Hamburger Polizei besser ausstatten
Auch die Zahl der sexuellen Belästigungen ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 29,2 Prozent gestiegen. Das begründete der Senatssprecher mit zwei Ursachen. Zum einen handle es sich um einen vergleichsweise neuen Straftatbestand, er ist erst seit November 2016 in Kraft. „Es dauert immer eine gewisse Zeit, bis sich Gesetzesänderungen im Bewußtsein der Gesellschaft einprägen und Betroffene oder Zeugen entsprechende Taten anzeigen“, argumentiert der Senatssprecher. Zum anderen stiegen mit mehr öffentlichen Aktivitäten auch sämtliche Straftaten. Ab Sommer 2022 hätten durch das Ende der Corona-Maßnahmen mehr Großveranstaltungen stattgefunden.
Gladiator nannte den Anstieg der schweren Sexualdelikte „alarmierend“. Er forderte mehr Personal für die zuständigen Justizbehörden und bessere Bezahlung für die jeweiligen Kriminalbeamten. (st)