DRESDEN. Im Prozeß um die geraubten Kronjuwelen August des Starken aus dem Grünen Gewölbe in Dresden sind die angeklagten Mitglieder des Remmo-Clans als klarer Sieger hervorgegangen. Der Deal mit den Kriminellen erweist sich als Rohrkrepierer.
Die sächsische Landeshauptstadt bleibt wohl nicht nur auf dem Schaden von insgesamt 89,9 Millionen Euro sitzen. Sie muß auch die zwölf Pflichtverteidiger, die das Gericht den sechs Beschuldigten an die Seite stellte, bezahlen. Allein dafür werden nach Auskunft der Justiz, über die die Bild-Zeitung berichtet, 705.000 Euro fällig.
Weitere 2,4 Millionen für Remmo-Anwälte
Doch damit ist noch lange nicht Schluß. Da Richter Andreas Ziegel sich zum Entsetzen der Stadt weigerte, im Verfahren eine Schadenshöhe festzustellen, könnten die Remmo-Verteidiger demnach weitere 2,4 Millionen Euro für das Verfahren einfordern. Bezahlen muß auch das die Justizkasse – also der Steuerzahler.
Das liegt am hohen Streitwert. Die verschwundenen und zerstörten Juwelen haben einen Versicherungswert von 113,8 Millionen Euro. Dresden will nun schon nur noch 89 Millionen davon einklagen – inklusive der hohen Schäden am Schloß und der Vitrine. Aber das reicht, um die Anwaltsgebühren in die Höhe zu treiben.
Bei den Luxus-Remmos ist nichts zu holen
Insgesamt werden nun 3,3 Millionen Euro für die zwölf Remmo-Juristen veranschlagt. Dies betrifft auch die anstehende Zivilklage der Stadt auf Schadensersatz. Doch daß dort bei der arabischen Großfamilie etwas zu holen sein wird, gilt als aussichtlos.
Da die Remmos trotz Luxuslebens offiziell über keine Einnahmen verfügen, bleibt der Staat auf den Kosten sitzen. Der Deal, den die Stadt Dresden mit den Verbrechern geschlossen hat, entwickelt sich zum kapitalen Eigentor.
Dresden klarer Verlierer des Deals
Die Angeklagten kamen trotz Brandstiftung, gefährlicher Körperverletzung, des Diebstahls mit Waffen und schwerer Sachbeschädigung mit geringen Strafen davon. Juwelen im Wert von 63,3 Millionen Euro bleiben aber verschwunden und ein Teil der zurückgegebenen Beute ist so stark beschädigt, daß der Schaden auf 25,5 Millionen Euro beziffert wird. Hinzu kommen die horrenden Anwaltskosten.
Die Täter sind zwar verurteilt – drei kamen aufgrund des Deals auf freien Fuß, die anderen drei erhielten Haftstrafen von vier bis sechs Jahren. Der Verlierer der Vereinbarung mit dem Clan bleibt aber die sächsische Landeshauptstadt. (fh)