BERLIN. Die Berliner Grünen haben auf ihrer Landesdelegiertenkonferenz der einzigen Kandidatin für den vakanten Landesvorsitz in der Doppelspitze sehr deutlich die Zustimmung verweigert. Die zum Realo-Flügel gehörende Tanja Prinz trat dreimal an – und dreimal auf heftige Ablehnung.
Die Berliner Grünen brachen daraufhin ihre Konferenz ab. Die Partei, die bis vor kurzem noch Anspruch auf das Amt des Regierenden Bürgermeisters erhob, gerät damit nach dem Verlust der Regierungsbeteiligung im Frühjahr in eine weitere tiefe Krise. In Folge der Wiederholungswahl war das rot-grün-rote Bündnis von einer CDU-SPD-Koalition abgelöst worden.
Keine Gegenkandidatin
Laut Satzung muß einer der beiden Vorsitzenden eine Frau sein. Nachdem die Amtsinhaberin Susanne Mertens zurücktrat, sollte der Posten jetzt neu besetzt werden – ebenfalls mit einer „Reala“. Doch die Delegierten erteilten Prinz am Sonnabend auch im dritten Wahlgang eine schmerzliche Niederlage. Nur 41 stimmten für sie, 104 aber mit Nein. Zwei enthielten sich. Sie hatte keine Gegenkandidatin. Ein Mann hätte nicht antreten dürfen.
Der Parteitag soll nun am Mittwochabend fortgesetzt werden. Doch wie es weitergehen soll, ist völlig unklar. Prinz wird wohl nicht noch einmal antreten. Ihre Worte nach der dritten Schmach ließen darauf schließen, daß sie sich gar nicht mehr blicken läßt: „Vielen Dank, frohe Weihnachten!“
Grüner Flirt mit CDU-Wegner beendet?
Prinz hatte die Annäherung an die CDU vorangetrieben. Deren Landesvorsitzender, der jetzige Regierende Bürgermeister Kai Wegner, räumte kürzlich ein, daß er seinerzeit lieber mit den Grünen als mit den Sozialdemokraten ein Bündnis eingegangen wäre. Doch das Signal der Grünen für ein Zusammengehen sei zu spät gekommen.
Nach Angaben der Berliner Grünen muß Mertens nun weiter im Amt bleiben, bis eine Nachfolgerin gewählt ist. Sonst wäre der Verband nicht mehr handlungsfähig. Der männliche, dunkelhäutige und zum linken Flügel gehörende Philmon Ghirmai bleibt Landesvorsitzender. Er steht nicht zur Wiederwahl. (fh)