BERLIN. Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer hat sich im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verfünffacht. „Im Jahr 2021 sind im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben 201 entsprechende Anträge eingegangen, im Jahr 2022 waren es insgesamt 951 Anträge“, teilte das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben am Freitag laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit.
Viele der Verweigerer begründeten ihren Schritt laut dem Bundesamt mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Sie hätten nicht mit einer militärischen Auseinandersetzung gerechnet. Seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 können nur Menschen den Kriegsdienst verweigern, die bereits für die Bundeswehr arbeiten.
Um den Kriegsdienst bei den deutschen Streitkräften zu verweigern, müssen Soldaten einen Antrag an das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben schicken. Dieses entscheidet dann über das Ansinnen.
Bundeswehr will Frauen und Migranten anwerben
Unterdessen hat Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) neue Vorschläge zur Reform der Bundeswehr präsentiert. In einem Papier, aus dem am Freitag auch der Spiegel zitiert hatte, spricht sich die Sozialdemokratin für mehr Zeitsoldaten und für ein Investitionspaket von über 40 Milliarden Euro für die Infrastruktur der Streitkräfte aus.
Um neue Rekruten für die Bundeswehr zu finden, sollen außerdem vermehrt Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund für den Dienst an der Waffe angeworben werden. Geplant ist, daß die Armee bis zum Jahr 2031 auf insgesamt 203.000 Mitarbeiter anwächst. Derzeit umfaßt sie etwa 180.000 Personen. In den letzten Wochen hatte die Bundeswehr durch den weitflächigen Ausfall der „Puma“-Schützenpanzer erneut für Debatten um den Zustand der Streitkräfte gesorgt. (fw)