BERLIN. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat vor linkem Antisemitismus gewarnt. „Seit dem 7. Oktober erleben wir antisemitische Äußerungen und Aktionen verstärkt aus linken, leider auch akademischen Kreisen“, sagte Schuster der Zeit. Zwar sei Antisemitismus von rechts nach wie vor eine Gefahr, nur hätten „die anderen gerade die lautere Stimme“.
Seit dem Terrorangriff auf Israel durch die Hamas am 7. Oktober habe sich das Leben für Juden in der Bundesrepublik spürbar verschlechtert – vor allem in Berlin und in Städten Nordrhein-Westfalens. Dort müßten „Juden, die eine Kippa tragen oder einen Davidstern am Kettchen, befürchten, beleidigt oder sogar angegriffen zu werden“.
Antisemitismus kommt aus der muslimischen Welt
Ein großer Teil der Aggressoren komme dabei aus der muslimischen Welt, betonte Schuster. Der Einfluß der israelfeindlichen Rhetorik des türkischen Staatschefs Erdogan sei dabei nicht zu unterschätzen, warnte der 69jährige.
Zudem forderte Schuster die nicht-jüdische Bevölkerung Deutschlands auf, antisemitischen Aussagen deutlich zu widersprechen. Judenfeindlichkeit, „ob islamistisch, rechtsextrem oder linksradikal“, sei „immer auch ein Angriff auf unsere offene Gesellschaft und unseren Rechtsstaat“. (st)