BERLIN. Der Allgemeine Studentenausschuß (AStA) der Freien Universität Berlin (FU) hat sich geweigert, über die Verwendung von fast einer Million Euro aus dem Topf der Semestergebühren Auskunft zu geben. „Eine genaue Aufschlüsselung war dem AStA innerhalb der gesetzten Frist nicht möglich“, teilte der Berliner Wissenschaftssenat laut der B.Z. am Sonntag auf eine Anfrage des Abgeordneten Adrian Grasse (CDU) mit.
Neben den 978.000 Euro Zuschüssen im Jahr unterhält die 1948 gegründete Universität auch die 235 Quadratmeter große Villa, in der der AStA untergebracht ist. Monatlich kostet die Instandhaltung fast 2.000 Euro. Das Anwesen hat 16 Zimmer und einen Wert von etwa 3,6 Millionen Euro.
AStA fährt Kampagnen gegen unliebsame Forscher
Der AStA der FU versteht sich als zentrale Anlaufstelle der studentischen Selbstverwaltung und hat zuletzt durch eine Kampagne gegen den an der Universität arbeitenden Bioinformatiker Michael Grünstäudl auf sich aufmerksam gemacht. Dieser hatte seinerzeit die Petition „Gemeinsame Erklärung 2018“ unterzeichnet, in der die Bundesregierung zu einer maßvolleren Migrationspolitik aufgerufen wurde – weshalb das Gremium forderte, den Wissenschaftler aus der Uni zu werfen.
„Wir halten daran fest, daß Faschismus keine Meinung, sondern ein Verbrechen ist, und fordern eben im Sinne einer möglichst freien Wissenschaft, von der alle profitieren, keinen Platz für rechte Ideologien“, teilten die Berliner Studentenvertreter vergangene Woche mit. Grünstäudl selbst bezeichnete die Vorwürfe als „bizarr“. Das sogenannte Netzwerk Wissenschaftsfreiheit forderte die Universität dazu auf, sich schützend vor den Bioinformatiker zu stellen. (fw)