BERLIN. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat sich für ein Ende der Maskenpflicht in medizinischen Einrichtungen sowie im öffentlichen Nahverkehr ausgesprochen. Nicht überall hätten die Verantwortlichen es mit Risikopatienten zu tun. „Die Situation zum Beispiel beim Psychotherapeuten ist eine ganz andere als bei einem HNO-Arzt oder in einer Infektsprechstunde“, sagte er mit Blick auf die Corona-Lage der Welt.
Da Corona aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr verschwinden werde, sei es sinnvoll, wenn Praxen über eine Maskenpflicht „unter Berücksichtigung von Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts selbst entscheiden können“. Besonders gefährdete Personen sollten eigenverantwortlich eine Maske aufsetzen oder mit dem Arzt vereinbaren, zu Randzeiten in die Sprechstunde zu kommen, forderte Reinhardt.
Ärztekammerpräsident gegen Cannabis-Legalisierung
Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum 2. Februar angekündigte Abschaffung der Maskenpflicht im Fernverkehr nannte Reinhardt „angemessen“. Es sei widersinnig, „wenn man mit dem Zug von Österreich nach Deutschland fährt und an der Grenze eine Maske aufsetzen muß“.
Außerdem forderte der Präsident der Bundesärztekammer, das Robert-Koch-Institut unabhängig vom Bundesgesundheitsministerium zu machen. Ein Institut, das einem Bundesministerium unterstellt und weisungsgebunden sei, könne sich nur schwer aus politischen Auseinandersetzungen raushalten.
Mit Blick auf die von der Ampel-Regierung geplante Legalisierung von Cannabis sagte der Ärztekammerpräsident, er sei dagegen. Mit der Legalisierung würden der Konsum und die psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen zunehmen. „Das sehen wir in Regionen, in denen Cannabis bereits legalisiert wurde, etwa in Kalifornien, Colorado oder Kanada. Ich gehe auch davon aus, daß der Schwarzmarkt durch die Legalisierung nicht trockengelegt wird“, warnte Reinhardt. (st)