ERFURT. Der Thüringer Landtag hat beschlossen, keine Gendersprache im Parlament und in Regierungserklärungen zu verwenden. Die rot-rot-grüne Minderheitskoalition hatte laut dpa versucht, mit einer „Selbstverpflichtung zu einer respektvollen Kommunikation“ einen Kompromiß zu erreichen, scheiterte jedoch.
Die oppositionelle CDU hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. 38 von 74 abgegebenen Stimmen votierten gegen Gendersprache. Der CDU-Parlamentarier Christoph Zippel hatte den Antrag seiner Fraktion damit begründet, daß verschiedenen Umfragen zufolge eine deutliche Mehrheit der Deutschen Gendersprache ablehne. Viele empfänden diese sogar als Bevormundung und als „ein Eliteprojekt einer kleinen Minderheit“, sagte er.
Linkenpolitiker will Gendersprache „erkämpfen“
Die AfD-Fraktion hatte vor der Abstimmung angekündigt, den Antrag der Christdemokraten zu unterstützen. „Ideologisch motivierte Versuche, mit willkürlich verordneten Schreib- und Sprechregeln eine andere als die allgemein anerkannte Realität zu beschreiben, sind abzulehnen.“ Gendersprache führe zu Verlust von Eindeutigkeit, zur Verwirrung über die Rechtschreibregeln und am Ende auch zu mehr Diskriminierung als ursprünglich beabsichtigt, sagte die AfD-Abgeordnete Corinna Herold.
Corinna Herold: »Gender-Sprache führt zu Verlust von Eindeutigkeit, zur Verwirrung über die Rechtschreibregeln und am Ende auch zu mehr Diskriminierung als ursprünglich beabsichtigt.« https://t.co/mcBD58hcuI pic.twitter.com/iq3sbX0wDA
— AfD-Fraktion Thüringen (@AfD_ThL) November 9, 2022
Der Linken-Abgeordnete Christian Schaft unterstellte der CDU vor, mit ihrem Antrag Stimmungsmache zu betreiben, „wie man ihn sonst von der AfD-Fraktion erwarten würde“. Staatskanzleiminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linkspartei) betonte, die Landesregierung halte sich an die Regeln, die unter anderem durch Gleichstellungsgesetze oder die Rechtsprechung gesetzt seien. Zudem verglich er die Gendersprache mit der Frauenquote. Beides müsse „erkämpft werden“. (st)