DRESDEN. Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Armin Schuster (CDU), soll neuer sächsischer Innenminister werden. Der 60jährige ehemalige Bundestagsabgeordnete folgt damit auf Roland Wöller (CDU), berichtet die Sächsische Zeitung.
Wöller war am Freitagmorgen aus seinem Amt entlassen worden. Der 51jährige stand schon seit Wochen wegen verschiedener Polizeiskandale und des Vorwurfs der Vetternwirtschaft in der Kritik. Insbesondere Berichte über Aufnahmerituale bei einer Einheit des Spezialeinsatzkommandos des Landeskriminalamtes, bei der ein Polizist beim Beschuß mit Farbmunition verletzt wurde sowie der Diebstahl von 15.000 Schuß Munition für ein privates Schießtraining der gleichen Einheit, brachten den Innenminister unter Druck.
Vorwürfe der Vetternwirtschaft
Zudem wurde Wöller vorgeworfen, Vetternwirtschaft zu betreiben. So soll er lukrative Stellen für Vertraute und Verwandte geschaffen haben. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, versucht zu haben, eine Freundin seiner Frau zur Kanzlerin der Hochschule der sächsischen Polizei zu machen. Kritik hatte auch die Berufung eines Parteifreundes des Innenministers zum Pressesprecher der sächsischen Polizei hervorgerufen. Die Gewerkschaft der Polizei sowie die Deutschen Polizeigewerkschaft forderten den Rücktritt Wöllers.
Am Freitag zog Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) die Reißleine und entließ Wöller, der seit 2017 im Amt war. In dem Bundesland finden im Juni Kommunalwahlen statt. (JF)