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Sechs Monate Ukraine-Krieg: Herfried Münkler kritisiert Naivität deutscher Politiker

Sechs Monate Ukraine-Krieg: Herfried Münkler kritisiert Naivität deutscher Politiker

Sechs Monate Ukraine-Krieg: Herfried Münkler kritisiert Naivität deutscher Politiker

Der Historiker Herfried Münkler attestiert Teilen der deutschen Politik Naivität bei kriegspolitischen Fragen Foto: picture alliance / Eventpress | Eventpress Stauffenberg
Der Historiker Herfried Münkler attestiert Teilen der deutschen Politik Naivität bei kriegspolitischen Fragen Foto: picture alliance / Eventpress | Eventpress Stauffenberg
Der Historiker Herfried Münkler attestiert Teilen der deutschen Politik Naivität bei kriegspolitischen Fragen Foto: picture alliance / Eventpress | Eventpress Stauffenberg
Sechs Monate Ukraine-Krieg
 

Herfried Münkler kritisiert Naivität deutscher Politiker

Der Historiker Herfried Münkler beklagt die Naivität deutscher Politiker im Ukraine-Krieg. Außerdem ruft er sowohl Moskau als auch Kiew zu mehr Realismus auf. Seiner Einschätzung nach werden beide Kriegsparteien ihre Ziele nicht erreichen können.
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BERLIN. Der Historiker Herfried Münkler hat mit Blick auf den Ukraine-Krieg die Blauäugigkeit deutscher Politiker kritisiert. Er äußerte sich „erstaunt über die Naivität eines Teils der intellektuellen Szene und mancher Politiker in Deutschland“, die offenbar glaubten, Putin per Aufforderung an den Verhandlungstisch zu bekommen. Das Gegenteil sei der Fall: Rußland müsse durch militärische Mißerfolge zu Gesprächen mit der Ukraine gezwungen werden. „Mit Waffenlieferungen aus dem Ausland beschleunigt man also einen Prozeß, an dessen Ende Verhandlungen stehen“, ist sich Münkler sicher. Er bemängelte eine fehlende deutsche „Kultur des militärisch-strategischen Denkens“, die dazu führe, daß viele Menschen die aktuelle Lage falsch bewerteten, sagte Münkler der Berliner Zeitung.

Zum einen habe er zu Beginn des Krieges „nicht damit gerechnet, daß die russische Armee sich als so leistungsschwach herausstellen würde“, zum anderen glaube er nach wie vor nicht, „daß die Ukraine ihr Staatsgebiet von 2014 wiederherstellen“ könne. Früher oder später werde der Krieg am Verhandlungstisch beendet werden, und Teile des Donbass und die Krim werden an Rußland fallen. Aus diesem Grund plädierte Münkler zu mehr Realismus auf beiden Seiten.

Münkler fordert: „Globalisierung zurückbauen“

Beide Konfliktparteien hätten die Meßlatte sehr hochgelegt, weshalb es ihnen nun schwerfalle, gesichtswahrend aus dem Krieg zu kommen. Die Ankündigung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, erst zu verhandeln, wenn sich das russische Militär vom gesamten Staatsgebiet der Ukraine zurückziehe, sei unrealistisch. „Auch die Ukrainer werden sich da meiner Einschätzung nach irgendwann bewegen müssen“, prognostizierte Münkler. Doch auch Rußland werde bei seinen weitreichenden Kriegszielen zurückstecken müssen.

Zudem riet er dazu, „auf lange Sicht unbedingt die Abhängigkeiten von China zurückzufahren, also die Globalisierung sequentiell zurückbauen“. Das müsse auf den politischen Merkzettel der Europäer. In Bezug auf potentielle künftige Kriege in Taiwan oder dem Baltikum plädierte Münkler für einen starken Zusammenhalt des Westens. „Die Instrumente der Diplomatie und Absprache zwischen den Großmächten müssen nun mehr denn je genutzt werden“, forderte der Wissenschaftler. (st)

Der Historiker Herfried Münkler attestiert Teilen der deutschen Politik Naivität bei kriegspolitischen Fragen Foto: picture alliance / Eventpress | Eventpress Stauffenberg
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