ERFURT. Abermals sind zehntausende Kritiker der Corona-Politik in ganz Deutschland auf die Straße gegangen. Allein in Thüringen zählte die Polizei rund 17.000 Demonstranten.
Die größten Proteste fanden laut einem Polizeisprecher in Gera und Jena statt. Dort bekundeten 1.500 beziehungsweise 1.000 Menschen ihren Unmut über die Pandemie-Politik. Die Lage sei weitgehend ruhig gewesen, Eskalationen habe es keine gegeben.
Gegendemonstranten behindern Protestzug mit Sitzblockaden
In Mecklenburg-Vorpommern gingen insgesamt mehr als 15.000 Kritiker der Corona-Maßnahmen auf die Straße. In Rostock versammelten sich rund 4.000 Menschen. In der Landeshauptstadt Schwerin lag die Zahl bei 2.400 Personen. Weitere 1.800 Demonstranten kamen in Neubrandenburg zusammen. In Greifswald versuchten Gegner der „Spaziergänge“, den etwa 650 Personen starken Demonstrationszug mit Sitzblockaden am Weiterlaufen zu hindern.
Auch in mehreren Orten in Sachsen-Anhalt kam es zu Protesten. In Magdeburg demonstrierten 1.800 Menschen unangemeldet. Dabei seien fünf Polizisten leicht verletzt worden. Die Beamten leiteten nach eigenen Angaben mehrere Ermittlungsverfahren ein und lösten die Versammlung auf.
Polizei setzt Pfefferspray ein
In Sachsen wurde unter anderem in Bautzen, Freiberg und Hoyerswerda demonstriert. Dabei hätten die Teilnehmer in mehreren Orten versucht, Polizeiketten und Absperrungen zu durchbrechen. Unter den 600 Teilnehmern in Bautzen waren laut den Beamten auch gewaltbereite Hooligans. Mehrere Sicherheitskräfte sollen mit Pflastersteinen und Flaschen beworfen worden sein. Die Polizei habe wiederum Pfefferspray gegen die Demonstranten eingesetzt.
Die #Polizei setzte heute in #Bautzen auch massiv #Pfefferspray ein, um die Aufzüge zu stoppen. #bz1001 #pdgr1001 #Sachsen pic.twitter.com/U8jVFBPIL4
— Demoreport (@Demoreport1) January 10, 2022
In Brandenburg verzeichneten die Beamten mehrheitlich unangemeldete Proteste. So kamen in Cottbus rund 3.000 Menschen zusammen. In Magdeburg und Frankfurt an der Oder waren es 1.800 beziehungsweise 1.000 Demonstranten.
Schleswig-Holstein beschließt epidemische Lage
Weitere Hunderte Maßnahmen-Kritiker gingen trotz eines Verbots in der Landeshauptstadt Potsdam auf die Straße. Die Polizei hatte die Versammlung zuvor wegen einer angeblichen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung untersagt. Auch in weiteren deutschen Städten, darunter Köln, Lübeck, Nürnberg, Fulda und Mainz, kam es zu kleineren, meist friedlichen Protesten.
Der Landtag in Schleswig-Holstein hat unterdessen die epidemische Lage beschlossen. Damit will die Regierung in Kiel leichter Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie durchsetzen. Beispielsweise können so Clubs und Diskotheken geschlossen und Abstandsgebote sowie Sperrstunden verhängt werden. (zit)