NEURUPPIN. Bei einer SPD-Veranstaltung im brandenburgischen Neuruppin ist Bundeskanzler Olaf Scholz ausgepfiffen und niedergeschrien worden. Der Regierungschef war wegen des lautstarken Pfeifkonzerts und anhaltender Sprechchöre kaum zu verstehen, als er seine Politik erklären wollte. Dennoch führte er die Veranstaltung bis zum Ende durch.
Sein Auftritt am Mittwochabend auf dem Schulplatz in Neuruppin war von einer großen Anzahl Demonstranten begleitet worden. Journalisten sprachen von 300 Menschen, die vorwiegend der AfD nahestanden. Die Polizei wollte keine Zahl mitteilen. Die AfD und auch die Linke hatten zu den Protesten aufgerufen.
Massenproteste im Herbst erwartet
Scholz sagte, seine Regierung werde die Bürger entlasten, damit diese die Inflation und die explodierenden Energiepreise schultern können. Er verteidigte die Gasumlage und die deutschen Sanktionen gegen Rußland.
In den vergangenen Tagen hatten Mitglieder der Bundesregierung und Führungskräfte des Verfassungsschutzes immer wieder über mögliche Massenproteste bis hin zu Umsturzversuchen im Herbst gesprochen.
Einen Vorgeschmack bekam Scholz in Neuruppin. Dort riefen die Demonstranten unter anderem „Volksverräter“, „Lügner“ und „Hau ab“. Die Polizei ermittelt wegen Widerstands, weil eine Person den abgesperrten Bereich nicht verlassen wollte. Auch Verstöße gegen das Versammlungsgesetz werden geprüft. (fh)