BERLIN. Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla hat innerparteiliche Kritik an seinem Kurs scharf zurückgewiesen. „Es sind immer dieselben. Wie früher beim Campen: Die, die sich immer beschwert haben, das Zelt wäre naß, waren dieselben, die ins Zelt gepinkelt haben“, sagte der Partei- und Fraktionsvorsitzende am Montag in der Bundespressekonferenz.
“Das ist wie früher beim Camping: Da haben sich immer diejenigen beschwert, dass es nass im Zelt ist, (…) die auch ins Zelt hineingepinkelt haben” – AfD-Chef Tino Chrupalla zur Kritik aus den eigenen Reihen nach der #nrwwahl2022. pic.twitter.com/IwxeoOxN1U
— Bericht aus Berlin (@ARD_BaB) May 16, 2022
Er bezog sich damit auf Äußerungen mehrerer prominenter AfD-Bundespolitiker, die ihn kurz zuvor heftig attackiert hatten. So sagte Bundesvorstandsmitglied Joana Cotar: „Wir brauchen unverbrauchte Köpfe an der Spitze der Partei. Kompetent und ohne Mehrfachbelastung durch zu viele Ämter. Mit Tino Chrupalla endete die Erfolgsgeschichte der AfD.“ Der sächsische Politiker bilde „weder die gesamte Partei ab, noch überzeugt er bei den Wählern“, kritisierte Cotar und forderte: „Darum darf er als Bundessprecher nicht noch einmal antreten.“
Heftige Kritik am Kurs des Parteichefs
Auch Cotars Bundesvorstandskollege Alexander Wolf ging den Parteivorsitzenden scharf an. „Wir werden zunehmend als Außenseiter wahrgenommen.“ Die Aussage „Frieden schaffen ohne Waffen“ sei „eine Kirchentagsparole, nicht die Position der AfD“, monierte Wolf. „Dieser Kurs von Tino Chrupalla ist ein Irrweg, der die AfD fast eine weitere Landtagsfraktion gekostet hätte.“
Der ehemalige Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Jürgen Braun, monierte, die AfD habe in Nordrhein-Westfalen die mittlerweile zehnte Wahlniederlage in Folge erlitten. „Alle diese Wahlen fielen exakt in die Amtszeit von Parteichef Tino Chrupalla, die im November 2019 begann. Das dürfen wir nicht länger ausblenden.“
Chrupalla dagegen sagte mit Blick auf seine Vorstandskollegen Cotar und Wolf: „Dies ist noch ein Meuthen-Vorstand.“ Dieser repräsentiere nicht die Gesamtpartei. Es sei nur „eine Minderheit“ in der AfD mit dem Kurs in der Ukraine-Politik unzufrieden. Er warf seinen Parteifreunden zudem vor, sie hätten ihn als Vorsitzenden nicht unterstützt. (ho)