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„Feinde der offenen Gesellschaft“: Politologe: „Gefahr durch Islamismus viel größer als von rechts oder links“

„Feinde der offenen Gesellschaft“: Politologe: „Gefahr durch Islamismus viel größer als von rechts oder links“

„Feinde der offenen Gesellschaft“: Politologe: „Gefahr durch Islamismus viel größer als von rechts oder links“

Radikale Moslems demonstrieren in Hamburg
Radikale Moslems demonstrieren in Hamburg
Radikale Moslems demonstrieren in Hamburg Foto: picture alliance/dpa | Jonas Walzberg
„Feinde der offenen Gesellschaft“
 

Politologe: „Gefahr durch Islamismus viel größer als von rechts oder links“

Der Kölner Politikwissenschaftler Heinz Theisen warnt: Der Westen unterschätzt die Gefahr durch den Islamismus. Es könne zu einer Welle von Anschlägen in Europa kommen. Die Politik müsse handeln.
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BERLIN. Der Kölner Politikwissenschaftler Heinz Theisen hat Politikern in den westlichen Ländern vorgeworfen, die Gefahr durch den Islamismus zu unterschätzen. Er sei „grenzenlos enttäuscht“, daß die großen Parteien das Problem der Gefahr durch den Islamismus im zurückliegenden Wahlkampf „mit keinem Satz aufgegriffen haben“, sagte Theisen bei einer Veranstaltung der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung mit dem Titel „Feinde der offenen Gesellschaft“.

Mit den Migrantenströmen aus dem Nahen Osten kämen auch Verfechter eines politischen Islam nach Europa, die ihr Gesellschaftsmodell exportieren wollten, warnte der Politologe. Die Gefahr sei sehr groß, daß es in der Zukunft zu einer Welle islamistischer Anschläge in Europa kommen werde. „Diese Gefahr wird uns in den nächsten Jahren begleiten, und sie ist viel größer als die Gefahr von rechts oder links.“ Deswegen müsse gegenwärtig etwa bei Flüchtlingen aus Afghanistan schon an der Grenze kontrolliert werden, „ob ein Verfolgter kommt oder ein Verfolger“.

Vor dieser Herausforderung hätten die europäischen Staaten und die Europäische Union bisher versagt. Theisen nannte es unverständlich, daß in den westlichen Staaten oft gerade linke Gruppen mit dem Islamismus sympathisierten. Wer vor der Gefahr durch Islamisten warne, werde von ihnen als „islamophob“ diskreditiert. Das sei ein Fehler, denn damit bestrafe man „den Boten für die übermittelte Botschaft“.

Zunehmender Einfluß in der islamischen Welt

Der zunehmende Einfluß des Islamismus in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens sei auch eine schwierige Herausforderung für die Außenpolitik der westlichen Staaten. In der Vergangenheit seien Versuche des Westens, den Nahen Osten in seinem Sinne zu gestalten, immer wieder gescheitert.

Unter den 52 islamischen Staaten der Welt gebe es keine einzige liberale Demokratie. Die soziale und wirtschaftliche Lage vieler islamischer Länder sei ausgesprochen düster. So gebe es ein starkes Bevölkerungswachstum, das wirtschaftliche Fortschritte aufzehre. Gleichzeitig sei etwa die Erwerbstätigkeit von Frauen so niedrig wie sonst nirgends auf der Welt. Je größer die wirtschaftlichen Schwierigkeiten würden, desto stärker werde die politische und religiöse Unterdrückung.

Nicht vergleichbar mit christlichem Fundamentalismus

Zudem sagte Theisen, eine Gleichsetzung von Islamismus und christlichem Fundamentalismus sei irreführend. Anders als die Islamisten, verträten etwa selbst politisch extrem konservative Evangelikale in den USA eine Trennung von Kirche und Staat. Im Islam dagegen sei Idee einer Einheit von Staat und Religion schon bei seiner Entstehung angelegt. „Mohammed war nicht nur Religionsstifter, sondern auch Kriegsherr und politischer Führer.“ Zwar habe es auch in der islamischen Welt Phasen gegeben, in denen Politik und Religion stärker getrennt worden seien, aber gegenwärtig gebe es eine starke Tendenz, zur „totalitären Wurzel“ des Islam zurückzukehren.

Auch die Gleichsetzung von Gewaltaufrufen im Koran und im Alten Testament sei falsch. Die biblischen Texte stünden erkennbar in einem historischen Zusammenhang, während sich die Gewaltaufrufe des Koran immer wieder auch als Handlungsanweisungen für die Gegenwart aktualisieren ließen. (idea/ls)

Radikale Moslems demonstrieren in Hamburg Foto: picture alliance/dpa | Jonas Walzberg
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