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Fall Lina E.: Die linksextreme Szene fürchtet ein Exempel

Fall Lina E.: Die linksextreme Szene fürchtet ein Exempel

Fall Lina E.: Die linksextreme Szene fürchtet ein Exempel

Die linke Szene demonstriert in Leipzig für die Freilassung der Linksextremistin Lina E. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow
Die linke Szene demonstriert in Leipzig für die Freilassung der Linksextremistin Lina E. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow
Die linke Szene demonstriert in Leipzig für die Freilassung von Lina E. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow
Fall Lina E.
 

Die linksextreme Szene fürchtet ein Exempel

Die linke Szene in Leipzig-Connewitz ist in Aufregung. Doch auch über Sachsen hinaus schaut die linksradikale Antifa angespannt nach Dresden, wo am Mittwoch der Prozeß gegen die mutmaßliche Linksterroristin Lina E. beginnt.
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„Freiheit für Lina“ steht auf Hauswänden im linken Leipziger Szene-Viertel Connewitz. Die hier ihre uneingeschränkte Autonomie einfordernden Linksextremisten sind in heller Aufregung, weil am Mittwoch der Prozeß gegen eine der ihren beginnt. Die 26jährige Linksterroristin Lina E. muß sich vor dem Oberlandesgericht Dresden zusammen mit drei weiteren Angeklagten – Lennart A., Jannis R. und Jonathan M. – wegen Bildung einer kriminelle Vereinigung „militanter linksextremistischer Ideologie“ und gemeinsam verübter gewaltsame Übergriffe auf Andersdenkende verantworten.

In mehreren Fällen wurden Opfer absichtlich so schwer verletzt, daß sie den Überfall nur mit viel Glück überlebten. Auch Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung in einem Fall, gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung in vier Fällen, besonders schwerer Landfriedensbruch, räuberischer Diebstahl, Sachbeschädigung und Urkundenfälschung Diebstahls werden der Pädagogik-Studentin vorgeworfen, die in Kassel aufwuchs und ihre Bachelorarbeit über Rechtsextremismus in der Jugendarbeit in Halle schrieb.

Lina E. und ihre Mitangeklagten sollen zwischen Herbst 2018 und Sommer 2020 immer wieder Personen ausspioniert und dann angegriffen haben, die sie der rechten Szene zuordneten. So wurde im Oktober 2018 ein Mann im sächsischen Wurzen von fünf Tätern mit Fäusten und Teleskopschlagstöcken zusammengeschlagen und noch am Boden liegend gewürgt. Das Opfer erlitt potenziell lebensbedrohliche Verletzungen.

Stets das gleiche Vorgehen

Zu einer weiteren Attacke kam es im Januar 2019, als in Connewitz eine Person von fünf Angreifern zu Boden geschlagen und anschließend mit Tritten und Schlagwerkzeugen gegen den Kopf ebenfalls potenziell lebensgefährlich verletzt wurde. Lina E. soll daran aktiv beteiligt gewesen sein und überdies andere Menschen mit Reizgas davon abgehalten haben, dem Opfer zu Hilfe zu eilen. Im Oktober 2019 wiederum überfielen Lina E. und weitere zehn bis 15 Linksextremisten das als Treffpunkt der rechten Szene geltende Restaurant „Bull’s Eye“ in Eisenach in Thüringen.

Sie attackierten den Wirt und fünf weitere Gäste mi Schlagstöcken, Reizstoffsprühgeräten und Fäusten. In Vorbereitung eines weiteren Angriffs auf den Eisenacher Gastwirt soll Lina E. zwei Hämmer aus einem Baumarkt gestohlen haben, wobei sie von einem Mitarbeiter erwischt wurde. Trotzdem wurde der Überfall am nächsten Tag verübt. Das Opfer wurde von der Angeklagten durch Reizgas außer Gefecht gesetzt und soll anschließend von mindestens sieben Linksextremisten mit Schlagstöcken, Hammer, einem Radschlüssel und Stangen bearbeitet worden sein. Drei Begleiter des Opfers wurden zudem in ihrem Auto angegriffen und ebenfalls erheblich verletzt.

Im Februar 2020 überfielen Lina E. und weitere 15 bis 20 Extremisten sechs Personen im Bahnhof Wurzen, die von einer Gedenkveranstaltung anläßlich des 75. Jahrestages der Bombardierung Dresdens zurückkehrten. Die Angeklagte soll die späteren Opfer bereits im Zug überwacht haben. Auch hier wurden die bereits am Boden liegenden Opfer mit Schlagstock- und Faustschlägen sowie Tritten gegen die Köpfe schwer verletzt. Weitere Überfälle waren bereits konkret geplant und ihr Ablauf festgelegt, konnten aber wegen Polizeimaßnahmen dann nicht ausgeführt werden.

Linke will Fall herunterspielen

Die Taten geschahen nach Auffassung der Bundesanwaltschaft auf der Grundlage einer gemeinsamen linksextremistischen Ideologie. Die Angeklagten würden den demokratischen Rechtsstaat, das staatliche Gewaltmonopol sowie das Recht auf freie Meinungsäußerung ablehnen. Die Angeklagte, die als treibende Kraft der Gruppe gilt und bei den Überfällen das Kommando übernahm, war im November in Leipzig festgenommen worden und sitzt seitdem in U-Haft. Die Bundesanwaltschaft hatte im Mai Klage erhoben, der Prozeß wird voraussichtlich bis Ende März 2022 dauern.

Die Linke Leipziger Szene begnügt sich nicht darauf, ihren Protest gegen den Prozeß in Leipzig-Connewitz zu artikulieren, für Mittwoch plant das Solidaritätsbündnis „Antifa Ost“ auch vor dem OLG in Dresden zu demonstrieren. Man sei besorgt, daß das Verfahren nicht fair abläuft, sondern „es sich um einen politischen Prozeß handelt“, zitiert der Mitteldeutsche Rundfunk einen der Organisatoren. Die Bundesanwaltschaft würde das Verfahren aufbauschen, „um es nach mehr erscheinen zu lassen, als es tatsächlich ist“.

Aus Sicht der protestierenden Linksextremisten werde zu wenig als mildernder Umstand betrachtet, daß es sich bei den Opfern um Neonazis gehandelt habe, wie Sofie Berger von der Kampagne „Wir sind alle links“ im MDR sagte. Auch die Leipziger Landtagsabgeordnete der Linken, Juliane Nagel, müht sich, den Fall runterzuspielen. Anläßlich der Medienberichte könne man meinen, es handele sich um Terrorismus und eine neue RAF: „Ich habe den Eindruck, daß der Fall ziemlich hochstilisiert wurde. Es scheint zudem sehr weit hergeholt, daß E. die Rädelsführerin ist.“

Polizei bereitet sich auf Proteste vor

Die sächsische Polizei ist in beiden Großstädten in Alarmbereitschaft versetzt, da Anschläge und Krawalle befürchtet werden. Spezialkräfte ständen in Bereitschaft, die Videoüberwachung sei ausgebaut worden, zitiert die Dresdner Morgenpost einen namentlich nicht genannten Beamten. Bereits am Dienstag vergangener Woche war das Gebäude des Amtsgerichts in Leipzig mit einer klebrigen Masse besprüht worden.

Auch für den 18. September werden Ausschreitungen erwartet, wenn die Antifa aus ganz Deutschland zu einer Protestveranstaltung unter dem Motto „Wir sind alle LinX“ anreisen will. Mit bis zu 5.000 Linksextremisten, darunter Hunderte gewaltbereite, rechnet der Staatsschutz. Besonders gefürchtet sind dabei die „erlebnisorientierten Autonomen“ aus Hamburg und Berlin. „Die Verhaftung von Lina E. war nicht das Ende unseres Kampfes gegen linke Gewalt, sondern erst der Anfang“, wie Dirk Münster, Leiter der Leipziger „Soko Linx“, nach der Festnahme der Studentin angekündigt. Jetzt muß die Justiz entscheiden, wie sie die Vorfälle bewertet.

Die linke Szene demonstriert in Leipzig für die Freilassung von Lina E. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow
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Marc Jongen, ESN Fraktion
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