BERLIN. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat Zweifel an der Geschichte von Grünen-Chefin Annalena Baerbock geäußert, wonach an einer Schule ein Arbeitsblatt mit dem Begriff „Neger“ im Unterricht verwendet worden sein soll. „Ich halte das für extrem unwahrscheinlich“, sagte Meidinger der JUNGEN FREIHEIT.
„Ich kann da die schleswig-holsteinische Kultusministerin nur unterstützen, die ja auch schon gefordert hat, Frau Baerbock solle hier Roß und Reiter nennen. Also bitte keine allgemeinen Erzählungen, sondern konkrete Fakten“, forderte Meidinger. Nur so könnten solche Fälle, wenn sie sich denn überhaupt wie geschildert zugespielt hätten, aufgeklärt und gegebenenfalls geahndet werden.
Auch CDU-Politikerin Prien fordert Aufklärung
Zuvor hatte bereits Bildungsministerin Karin Prien (CDU) Baerbock aufgerufen, den erläuterten Rassismus-Vorfall öffentlich zu machen. „Frau Baerbock sollte klar sagen, in welcher Schule in ihrem Umfeld dieser Vorfall war und wie Schulleitung und Schulaufsicht damit umgegangen sind“, sagte Prien der Bild-Zeitung.
#Rassismus an Schule geht garnicht. Meine Erfahrung: Solche Fehlleistungen sind absolute Ausnahmen und werden nicht geduldet. @ABaerbock sollte aufdecken, in welcher Schule in ihrem Umfeld das N-Wort verwendet wurde und wie Schulleitung + Schulaufsicht damit umgegangen sind.
— Karin Prien (@PrienKarin) July 25, 2021
Wie berichtet, hatte Baerbock bei einer Veranstaltung des Zentralrats der Juden in Deutschland einen Fall an einer Schule geschildert, wo der Sohn einer Bekannten eine Bildergeschichte zu einem Arbeitsblatt schreiben sollte, „auf dem das N-Wort stand“. Er habe sich deshalb geweigert, die Aufgabe zu machen. „Daraufhin wurde ihm vorgeworfen, er störe den Schulunterricht. Er war also plötzlich der Schuldige und nicht diejenigen, die solches Lehrmaterial erstellt hatten“, schilderte Baerbock den Vorfall, ohne konkret zu werden.
Daß der Begriff „Neger“ im Schulunterricht durchaus vorkomme, sei laut Lehrerverbands-Präsident Meidinger durchaus möglich und auch nicht ungewöhnlich. Allerdings geschehe dies dann in einem entsprechenden Kontext, zum Beispiel wenn über diskriminierende Wortwahl und Sprache im Wandel der Zeit aufgeklärt würde. Wenn den Schülern Begriffe erklärt werden sollten, die man heute nicht mehr verwende, weil sie andere verletzten, müsse man diese schließlich auch benennen. (krk)