BERLIN. Der frühere Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen will für die CDU in den Bundestag einziehen. Maaßen bestätigte am Donnerstag gegenüber der JUNGEN FREIHEIT einen entsprechenden Bericht von Tichys Einblick. Demzufolge sollen mehrere Südthüringer CDU-Kreisverbände Maaßen vorgeschlagen haben, ihn für den Wahlkreis 196 zu nominieren. „Ich habe meine Bereitschaft dazu erklärt“, sagte der Ex-Spitzenbeamte demnach.
Der Wahlkreisabgeordnete für Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg war bis vor kurzem Mark Hauptmann, der sein Mandat im März 2021 wegen Geschäften im Zusammenhang mit der Beschaffung von Schutzmasken niederlegte. Ebenso trat er aus der Partei aus. Die CDU konnte Maaßens Kandidatur auf JF-Nachfrage am Donnerstag vormittag weder bestätigen noch dementieren.
Der Leiter des wissenschaftlichen Dienstes der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Karl-Eckhard Hahn, schrieb auf Twitter, die Debatte sei eröffnet. „Es ist die Aufgabe und das Recht der CDU-Mitglieder im WK 196, den für ihre Region aussichtsreichsten Kandidat aufzustellen.“ Auch Maaßen selbst bestätigte im Laufe des Tages auf dem Kurznachrichtendienst sein Ansinnen: „Ich freue mich darauf, mich aktiv für eine bürgerliche und vernunftorientierte Politik einzusetzen!“
Ich freue mich darauf, mich aktiv für eine bürgerliche und vernunftorientierte Politik einzusetzen! https://t.co/MAY9Jk5Nyd
— Hans-Georg Maaßen (@HGMaassen) April 1, 2021
Nach „Hetzjagd“-Kontroverse in Ruhestand versetzt
Maaßen war im November 2018 von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Zuvor hatte das CDU-Mitglied öffentlich den Darstellungen der Bundesregierung widersprochen, bei Demonstrationen in Chemnitz sei es zu „Hetzjagden“ auf Einwanderer gekommen. Nach seiner Versetzung kritisierte er: „Eigentlich war ich derjenige, gegen den eine ‘Hetzjagd’ stattgefunden hat.“
Der Ex-Verfassungsschutzchef engagierte sich im Anschluß für die Werte-Union, einem konservativen Zusammenschluß innerhalb der Union. (ls)