KÖLN. Eine erste Moscheegemeinde hat in Köln den Antrag gestellt, künftig den Muezzin-Ruf per Lautsprecher ins Freie zu übertragen. Insgesamt haben zehn islamische Gemeinden der Rheinmetropole bereits Interesse an der Maßnahme bekundet, berichtete der WDR unter Berufung auf die Stadtverwaltung. Über den gestellten Antrag sei noch nicht entschieden worden.
Anfang Oktober hatte die Domstadt ein entsprechendes Modellprojekt für die Dauer von zwei Jahren gestartet. Demzufolge können Moscheegemeinden beantragen, ihre Gläubigen per Lautsprecher zum Freitagsgebet zu rufen. Dabei sollen für jede Gemeinde individuelle Auflagen beispielsweise zur Lautstärke gelten, die in einem Vertrag geregelt werden.
Es ist vorgesehen, daß Stadt und beteiligte Gemeinden nach den zwei Jahren die Erfahrungen auswerten. Anschließend soll über eine dauerhafte Regelung entschieden werden.
Oberbürgermeisterin Reker freut sich über Projekt
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hatte sich erfreut über das Modellprojekt gezeigt. Wenn wir in unserer Stadt neben dem Kirchengeläut auch den Ruf des Muezzins hören, zeigt das, daß in Köln Vielfalt geschätzt und gelebt wird.“
Mitte Oktober hatte eine große Mehrheit der Deutschen den Muezzin-Ruf hierzulande in einer Umfrage abgelehnt. Ein Stimmungsbild des Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag des Bonner General-Anzeigers ergab, daß 76 Prozent nicht wollen, daß der Muezzin-Ruf in Deutschland eine Selbstverständlichkeit wird. (ag)