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NDR-Doku: Die doppelte Freude des Kevin Kühnert

NDR-Doku: Die doppelte Freude des Kevin Kühnert

NDR-Doku: Die doppelte Freude des Kevin Kühnert

Kevin Kühnert auf einer SPD-Wahlkampfveranstaltung
Kevin Kühnert auf einer SPD-Wahlkampfveranstaltung
Kevin Kühnert auf einer SPD-Wahlkampfveranstaltung Foto: picture alliance / augenklick/firo Sportphoto | Jürgen Fromme
NDR-Doku
 

Die doppelte Freude des Kevin Kühnert

Der potentielle neue Bundeskanzler Olaf Scholz war in der SPD nicht der beliebteste Politiker. Nun veröffentlichte Filmaufnahmen zeigen, wie sich beispielsweise der Parteilinke Kevin Kühnert freute, als Scholz im Kampf um den Parteivorsitz unterlag.
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Daß der potentielle neue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in seiner Partei nicht der beliebteste Politiker war, ist spätestens seit dem Bundestagswahlkampf bekannt. Das Bild des trojanischen Pferdes namens Scholz machte die Runde, das heimlich die Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sowie deren Stellvertreter Kevin Kühnert ins Kanzleramt hievt.

Scholz, so die warnende Botschaft, sei nur das gemäßigte Feigenblatt, hinter dem radikalere Sozis wie Kühnert lauerten. Just der frühere Juso-Chef ist nun Protagonist einer sechsteiligen Dokuserie des NDR, der den Politiker drei Jahre lang begleitet hatte und die Entwicklungen der SPD ab Herbst 2018 nachzeichnet.

„Er ist einer der Köpfe, die dafür stehen, daß die SPD klein geworden ist“

Mehrere Filmpassagen zeigen nun noch einmal eindringlich, wie unbeliebt Olaf Scholz, der die Sozialdemokraten später immerhin zur stärksten Kraft im Bundestag machte, bei führenden Genossen war. Die Parteilinke um Esken und Walter-Borjans tat alles, um Scholz, der Ende 2019 zusammen mit Klara Geywitz um den Vorsitz kandidierte, zu verhindern. Denn: „Er ist einer der Köpfe, die dafür stehen, daß die SPD klein geworden ist“, wie Walter-Borjans in dem Film zu Kühnert sagt.

Entsprechend am Boden zerstört ist Kühnert dann auch, als er am Tag der Vorsitzenden-Wahl eine Mitteilung erhält, wonach das Duo Scholz-Geywitz gesiegt habe. „So viel zu nicht zu früh freuen“, sagt Kühnert zu seinen Begleitern, die mit einer Mischung aus traurigem Unglauben – „Wie kann das denn sein?“ – und Fassungslosigkeit – „Oh, Gott!“ – reagieren.

Wenige Minuten später ist die Erleichterung umso größer: Bei der Nachricht handelt es sich um einen Irrläufer, Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken haben gewonnen und sind neue Parteivorsitzende. Die Emotionen kommen hoch, freudiges Umarmen, ein Grinsen übers gesamte Gesicht.

Die Szene sorgt nun in sozialen Medien nicht ohne Grund für Gelächter. Denn Kühnert, Walter-Borjans und Esken hielten sich im Wahlkampf stark zurück. Die SPD-Kampagne war ganz auf Scholz zugeschnitten – mit Erfolg, wie das Wahlergebnis zeigte. Dabei gab es auch schon vor den durch die NDR-Dokumentation bekannt gewordenen Äußerungen hämische bis abschätzige Aussagen der erwähnten Spitzenpolitiker über ihren Parteifreund Scholz.

Türöffner zu den Ministerien

Eine andere, für Beobachter ähnlich lustige Episode spielte sich kurz nach der Vorsitzendenwahl Anfang Dezember 2019 ab, als ein rechter YouTuber beim ebenfalls der Parteilinken zuzurechnenden Ralf Stegner anrief, sich als Walter-Borjans ausgab und Vizekanzler sowie Finanzminister Scholz durch Stegner ersetzen wollte. Anstatt skeptisch zu sein, antwortete der leicht verblüffte, aber auch geschmeichelte Stegner auf das Angebot: „Erfahrung als Finanzminister habe ich. Und vorstellen kann ich mir das.“

Klar, Politik ist eine Schlangengrube. Doch bei der SPD ist die Freude über Niederlagen von parteiinternen Gegnern besonders groß. Und wenn die Besiegten den Freudigen dann möglicherweise sogar noch die Tore zu den Ministerien öffnen, ist sie gleich doppelt so groß.

Kevin Kühnert auf einer SPD-Wahlkampfveranstaltung Foto: picture alliance / augenklick/firo Sportphoto | Jürgen Fromme
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