BERLIN. Die linke Kampagnenorganisation Campact hat Grüne und Linkspartei dazu aufgerufen, im Thüringer Wahlkreis 196 den dortigen SPD-Kandidaten zu unterstützen, um einen Bundestagseinzug von Hans-Georg Maaßen (CDU) zu verhindern. Die Wähler in Südthüringen sollten sich an die zuständigen Kreisverbände von Linkspartei und Grünen wenden, um diese dazu zu bewegen, ihre Kandidaten zu Gunsten von Frank Ullrich (SPD) zurückzuziehen. Hintergrund ist eine Forsa-Umfrage von Ende Mai, laut der 23 Prozent der Befragten für Ullrich und 20 Prozent für Maaßen votieren würden.
„Hans-Georg Maaßen ist und bleibt hochgradig demokratiezersetzend. Das hat er jüngst mit seinem Angriff auf die Pressefreiheit wieder gezeigt. Wenn Armin Laschet selbst davor die Augen verschließt, müssen sich SPD, die Grünen und Linke mit einem gemeinsamen Kandidaten diesem offensichtlichen Rechtsruck entgegenstellen“, forderte Campact-Kampagnen-Leiter Chris Methmann am Freitag.
Ullrich könnte bis zu 34 Prozent bekommen
Würden sich Grüne, Linkspartei und SPD auf den früheren Olympia-Sieger Ullrich als gemeinsamen Kandidaten einigen, könnte dieser laut der Forsa-Umfrage vom Mai auf bis zu 34 Prozent kommen. „Er könnte Maaßens Einzug in den Bundestag vereiteln – wenn Grüne und Linke jetzt mitziehen. Es wäre bedauerlich, wenn das an parteipolitischen Egoismen scheitert“, sagte Methmann.
Maaßen kandidiert in dem Südthüringer Wahlkreis für das Direktmandat im Bundestag. Seine Nominierung hatte der CDU teils heftige Kritik eingebracht. Nach seiner jüngsten Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk war auch CDU-Chef Armin Laschet auf Distanz zu Maaßen gegangen, ohne diesen allerdings namentlich zu nennen.
Campact versteht sich als Bürgerbewegung, die immer wieder mit politisch linken Kampagnen auf sich aufmerksam macht. Vor zwei Jahren verlor der Verein jedoch seine Gemeinnützigkeit, weil das Verfolgen politischer Ziele im Steuerrecht nicht als gemeinnütziger Zweck angesehen wird. (krk)